Kein Corona-Effekt: Zahl der Arbeitslosen sinkt auf 2,3 Millionen

31.3.2020, 10:19 Uhr
Muss die Behörde durch Krisenzeiten steuern: Bundesagentur-Chef Detlef Scheele.

© Daniel Karmann, dpa Muss die Behörde durch Krisenzeiten steuern: Bundesagentur-Chef Detlef Scheele.

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist auf 2,335 Millionen Menschen gesunken - das waren 60.000 weniger als im Februar. Die Arbeitslosenquote sank damit auf 5,1 Prozent. In Bayern waren zuletzt 231.000 Menschen arbeitslos - 12.671 Menschen weniger als im Februar. Die Arbeitslosenquote im Freistaat liegt nun bei 3,1 Prozent.


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Die Zahlen mögen angesichts der Coronakrise und des damit verbundenen wirtschaftlichen Einbruchs überraschen. Der Grund dafür ist ein statistischer: In jedem Monat melden die Arbeitsagenturen und Jobcenter zu einem bestimmten Stichtag ihre Arbeitslosenzahlen an die Bundesagentur-Zentrale in Nürnberg. Die veröffentlicht die Statistiken dann zum Teil erst mehrere Tage später.

Nun fiel dieser Stichtag bereits auf den 12. März - die jetzt verkündete Arbeitslosenzahl stellt somit den Stand von vor fast drei Wochen dar, als die Politik erst damit begann, einschneidende Maßnahmen wegen Corona zu beschließen.

"Somit wird die tatsächliche Lage am Arbeitsmarkt aufgrund der Coronavirus-Krise mit den aktuell vorliegenden Daten noch nicht abgebildet", räumt die Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur ein. Ähnlich äußert sich Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw): "Wir erleben einen drastischen Anstieg der Kurzarbeit. Bereits jetzt steigt die Arbeitslosigkeit", berichtet Brossardt mit Blick auf die gegenwärtige Lage in den Betrieben. Er warnt: „Wir steuern auf eine schwere Rezession zu."

Die Arbeitslosenquoten der Region im Überblick:

Mittelfranken: 3,6 Prozent (Vorjahr: 3,5 Prozent)

Oberfranken: 3,5 Prozent (3,4)

Oberpfalz: 3,1 Prozent (2,9)

Nürnberg: 5,2 Prozent (5,3)

Fürth: 4,9 Prozent (4,9)

Erlangen: 3,5 Prozent (3,6)

Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hatte kürzlich berechnet, wie stark die Arbeitslosigkeit infolge der Coronakrise steigen könnte. Für den Fall, dass Ladenschließungen und Ausgangssperren länger andauerten und die Wirtschaft erst bis Jahresende wieder in Gang käme, sei ein Anstieg auf über drei Millionen Arbeitslose möglich.

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