Kommt 5G-Netz in Mittelfranken flächendeckend bis 2025?

24.11.2020, 20:05 Uhr
Lob gibt es für den Zugang vieler mittelfränkischer Haushalte zu schnellem Internet. Nachholbedarf sieht der vbw jedoch beim Glasfaserausbau und im Mobilfunk.

© Daniel Reinhardt Lob gibt es für den Zugang vieler mittelfränkischer Haushalte zu schnellem Internet. Nachholbedarf sieht der vbw jedoch beim Glasfaserausbau und im Mobilfunk.

Positive Nachrichten gab es gleich zu Beginn in der Präsentation durch den Vorstandsvorsitzenden der vbw-Bezirksgruppe Mittelfranken, Harald Hubert. Mit 97 Prozent stehe dem Großteil der mittelfränkischen Haushalte zumindest ein Internetanschluss mit 30 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) zur Verfügung. Knapp 90 Prozent haben sogar ein bis zu 100 Mbit/s schnelles Internet. Diese Entwicklung sei vor allem dem Engagement der mittelfränkischen Kommunen zu verdanken. "Aktuell haben 206 von insgesamt 210 Gemeinden Anträge zum Breitband-Förderprogramm der bayerischen Landesregierung eingereicht oder sind bereits gefördert worden", präsentiert Hubert die aktuellen Zahlen.

Weitaus mehr Handlungsbedarf besteht beim Ausbau des leistungsstarken Glasfasernetzes, durch das hohe Geschwindigkeiten in der Datenübertragung über große Entfernungen möglich sind. Lediglich 5,5 Prozent der mittelfränkischen Haushalte haben laut Studie einen Anschluss an dieses Netz. Die Karte, auf der die angeschlossenen Gebiete bunt eingezeichnet sind, wirkt daher dementsprechend karg und farblos.

Harald Hubert sieht daher für die Zukunft "massiven Handlungsbedarf". Der vbw appelliert daher an die Gemeinden, sich aktiver am bayerischen Gigabit-Förderprogramm zu beteiligen und die Möglichkeiten daraus zu nutzen. Dank des Förderprogramms werden in Mittelfranken derzeit 5600 Kilometer Glasfaser verlegt. Das entspreche etwa 14.000 Haushalten so Hubert.

Die Unterstützung durch den Freistaat lobt etwa der Bürgermeister von Gunzenhausen, Karl-Heinz Fitz (CSU). Er betont jedoch, dass der Breitbandausbau zusätzlich mit einem großen Eigenanteil der Gemeinden verbunden sei.


Nürnberg surft bald schneller: Glasfasernetz wird ausgebaut


Die Mobilfunkversorgung in der Region habe sich zwar verbessert, aber auch hier bestehe Nachholbedarf. Unter anderem auf den wichtigen Verkehrswegen. So seien auf der B8 und B4 im Raum Nürnberg, aber auch in der Region um Gunzenhausen auf der B466 sowie der A6 bei Schnelldorf häufig Verbindungsprobleme festgestellt worden.

Die Unternehmerperspektive im Gespräch vertritt Christoph Sieber, Geschäftsführer von Sill Optics, Hersteller von Laser-Optiken und Objektive für Bildverarbeitung mit Sitz in Wendelstein. Aufgrund der aktuellen Situation seien viele Mitarbeiter im Homeoffice und daher auf eine vernünftige Breitbandverbindung angewiesen. Mit den Kollegen in Nürnberg funktioniere das reibungslos, bei den Videotelefonaten mit den Mitarbeitern im ländlichen Raum hake es jedoch beizeiten. "Die Geschwindigkeit wird in Zukunft sehr viel höher sein müssen", fasst der Unternehmer zusammen. Er bezieht sich damit nicht nur auf die Internetverbindung, sondern auch die Mobilfunknetze, die nicht jedes Telefonat durchhielten.


Neue Allianz für schnellen Glasfaser- und 5G-Ausbau


Damit solche Verbindungsabbrüche der Vergangenheit angehören, appelliert der vbw auch an dieser Stelle an die Kommunen, sich stärker bei den Angeboten des Freistaates zu bedienen. Exemplarisch wird hier das Mobilfunk-Förderprogramm erwähnt. Seit Ende 2018 haben sich bis Mitte 2020 nur 15,7 Prozent aller mittelfränkischen Kommunen dafür interessiert. Es müssten sich jedoch möglichst viele an besagtem Programm beteiligen, damit der Mobilfunkausbau sowie ein flächendeckendes LTE-Netz Wirklichkeit würden. Es sei zudem die Voraussetzung für einen zügigen Ausbau des zukunftsträchtigen 5G-Mobilfunknetzes, erläutert Hubert.

Nach Vorstellungen des vbw solle ein flächendeckendes 5G-Netz bis 2025 verfügbar sein. Hierfür müssten nicht nur Genehmigungsprozesse für den Ausbau der Glasfaserleitungen und die Aufstellung von Mobilfunkmasten schneller werden. Um den Bedenken etwa gegen Mobilfunkmasten zu begegnen, schlägt vbw-Vorstandsvorsitzender Hubert eine Informationskampagne vor. Diese solle den Bürgern die Angst vor 5G nehmen.

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