Gescheiterte Gehaltsverhandlungen

Lufthansa-Streik am Freitag: Das sind die Folgen für Passagiere am Flughafen Nürnberg

Nina Eichenmüller

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1.9.2022, 15:57 Uhr
Piloten der Lufthansa streiken am Freitag, 2. September, deutschlandweit.

© Daniel Karmann/dpa, NNZ Piloten der Lufthansa streiken am Freitag, 2. September, deutschlandweit.

Die Piloten der Lufthansa wollen mehr Geld. Nach einigen gescheiterten Verhandlungen über den neuen Gehaltstarif sehen sie jetzt keine andere Möglichkeit mehr, als einen Tag zu streiken. Deswegen werden am Freitag, dem 2. September, aus Deutschland keine Flüge der Kerngruppe Lufthansa abheben.

Auf der Website des Nürnberger Flughafens gibt es noch keinen Hinweis auf den geplanten Streik und die ausfallenden Flüge. Man habe noch keine Informationen von der Fluggesellschaft erhalten, teilt der Albrecht-Dürer-Flughafen auf Nachfrage mit.

Keine Abflüge aus Deutschland

Lufthansa fliegt von Nürnberg aus nur noch zum Drehkreuz Frankfurt. Am Freitag wären das jeweils zwei Abflüge und Ankünfte. Der Pressesprecher des Nürnberger Flughafens, Jan Beinßen, sagt allerdings: "Die Flüge nach Frankfurt werden von der Tochtergesellschaft Cityline durchgeführt und diese sind nicht vom Streik betroffen." Das bestätigt auch die Pressesprecherin der Lufthansa, Sandra Kraft: "Cityline wird ebenso wie Eurowings nicht bestreikt."

Es besteht allerdings ein Restrisiko, dass die Flüge ab Nürnberg als sogenannte Zubringerflüge zum Drehkreuz Frankfurt kurzerhand gestrichen werden, da definitiv keine Flüge der Lufthansa von Frankfurt aus das Land verlassen werden. Wer am Freitag von den Ausfällen betroffen ist, muss sich teils auf längere Wartezeiten einstellen, bis Lufthansa eine Umbuchungslösung anbietet, erklärt die Fluggesellschaft. Sollten die Passagiere innerhalb von 18 Stunden nach der Annullierung keine Benachrichtigung von Lufthansa erhalten haben, solle die Buchung eigenständig auf der Homepage kontrolliert werden.


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Der angekündigte Pilotenstreik wird scharf kritisiert. Die Eskalation gehe zu Lasten vieler tausend Kundinnen und Kunden, sagt Lufthansa-Personalvorstand und -Arbeitsdirektor Michael Niggemann. "Lufthansa muss an den Drehkreuzen in Frankfurt und München für Freitag 800 Flüge streichen. Betroffen sind voraussichtlich 130.000 Fluggäste", erklärt die Fluggesellschaft in einer Pressemitteilung am Donnerstag-Nachmittag. Mit Blick auf das kommende Wochenende, das Ferienende in Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland arbeite Lufthansa mit Hochdruck daran, den Flugbetrieb wieder so schnell wie möglich zu normalisieren. Dennoch könne der Streik auch noch am Samstag und Sonntag zu einzelnen Flugausfällen oder Verspätungen führen.

Zuletzt habe das Unternehmen eine Erhöhung der monatlichen Grundvergütung um pauschal 900 Euro angeboten. Ein Berufsanfänger käme dann auf ein Jahresbruttogehalt von rund 81.000 Euro und ein Kapitän in der Endstufe auf knapp 289.000 Euro Grundgehalt, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet.

Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) ruft dazu auf, eine Lösung am Verhandlungstisch zu finden. „Der Streik richtet sich formal gegen das eigene Unternehmen, faktisch aber gegen die Passagiere und viele andere Unternehmen", sagt der Hauptgeschäftsführer der vbw, Bertram Brossardt. Wenn einige Wenige eine gesamte Infrastruktur lahmlegen, ziehe dies einen erheblichen volkswirtschaftlichen Schaden nach sich. Das sei fatal in der derzeit ohnehin angespannten Situation, so Brossardt.

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