Lufthansa-Streiks: Ach, wenn's doch nur ums Geld ginge!

27.12.2019, 11:12 Uhr
Lufthansa-Streiks: Ach, wenn's doch nur ums Geld ginge!

© Matthias Balk/dpa

Der Ärger geht schon bei den Begriffen los: Frank-Jürgen Weise, der ehemalige Chef der Nürnberger Bundesagentur für Arbeit, und Matthias Platzeck, früherer SPD-Ministerpräsident von Brandenburg, sollen den Tarifkonflikt zwischen Lufthansa und der Flugbegleitergewerkschaft Ufo schlichten, doch "Schlichter" nennt sie nur die Lufthansa. Für die Gewerkschaft sind Weise und Platzeck bloß "Schlichtungskandidaten". 

Dass sich die Tarifparteien nicht einmal auf solche Begrifflichkeiten einigen können, gibt einen Eindruck davon, wie festgefahren der Konflikt - der noch vor Jahresende in neue Streiks münden dürfte - inzwischen ist. Das hat vor allem damit zu tun, dass es darin nicht nur, ja nicht einmal vorrangig ums Geld, also um Lohnerhöhungen, geht. Vielmehr reiben sich die beiden Parteien in den verschiedensten Scharmützeln auf.

Die größte Hürde: Misstrauen

Es geht unter anderem um Regelungen für den Wechsel von Saisonkräften in reguläre Arbeitsverhältnisse, um ein System, das künftige Tarifsteigerungen vom geschäftlichen Erfolg des Unternehmens abhängig macht, vor allem aber geht es um die Frage, ob die fristlose Kündigung des ehemaligen Ufo-Chefs Nicoley Baublies, der als "Vorstandsbeauftragter" der Gewerkschaft nun die Verhandlungen führt, Gegenstand der Tarifgespräche sein soll.

 

 

Die größte Hürde ist längst das Misstrauen in dem persönlich gewordenen Konflikt. Immerhin hat die Lufthansa inzwischen eingesehen, dass mit Ufo überhaupt der legitime Verhandlungspartner am Tisch sitzt - das hatte der Konzern eine Zeitlang schlicht negiert. Bis heute ist das eine schwere Bürde für die Gespräche. 

Die Stunde der Schlichter

Eine Schlüsselrolle kommt also tatsächlich den beiden Schlichtern zu. Die gute Nachricht für streikgeplagte Lufthansa-Kunden: Weise und Platzeck sind die Richtigen für den Job. Beide stehen in dem Ruf, stets höchst seriös und sachlich zu agieren. Sie bringen - ganz unabhängig von der Frage ihres Verhandlungsgeschicks - eine Autorität mit, die es den Streithanseln schwer machen wird, ein weiteres Scheitern von Gesprächen der Öffentlichkeit gegenüber zu rechtfertigen.

Denn ein solches Scheitern würde ein für Ufo- wie Lufthansa-Verhandlungsführer fatales Signal nach draußen senden. Das Signal, dass sie persönliche Befindlichkeiten über das Wohl sowohl des Konzerns als auch seiner Beschäftigten stellen. 

Verwandte Themen


4 Kommentare