"Großes Problem für die Wirtschaft"

Möglicher Cyber-Angriff: IHK ist telefonisch wie digital nicht zu erreichen

Astrid Loeffler

Politik und Wirtschaft/Pegnitz

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4.8.2022, 15:21 Uhr
Nur persönlich zu erreichen ist heute die IHK Nürnberg für Mittelfranken - wie auch alle weiteren 78 IHKs in Deutschland.

© Günter Distler, NN Nur persönlich zu erreichen ist heute die IHK Nürnberg für Mittelfranken - wie auch alle weiteren 78 IHKs in Deutschland.

Wer heute bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) in Nürnberg anruft oder ihre Website besucht, landet im Nirwana. Wer im Internet nicht nur eine knappe Nicht-Erreichbarkeitsinformation sieht, bekommt immerhin folgende Meldung angezeigt: Unter der Überschrift "Technische Störung: IHK Nürnberg für Mittelfranken/IHK-Akademie Mittelfranken", heißt es dort: "Aufgrund eines möglichen Cyberangriffs hat die IHK-Organisation bundesweit ihre IT-Systeme aus Sicherheitsgründen vorsorglich heruntergefahren. Auch unsere Telefonanlage ist betroffen."

Bei dem Schritt handle es sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme, wie Frauke Wille, Leiterin Kommunikation bei der IHK Nürnberg, betont. Eine mögliche DDoS-Attacke, bei der Server mit einer Unmenge an Anfragen so sehr überlastet werden, dass sie zusammenbrechen, sei nicht bestätigt.

Da jedoch aktuell zahlreiche IHK-Seiten nicht aufgerufen werden können, spreche vieles für eine solche koordinierte Attacke, schreibt das Magazin "t3n", das sich als "Plattform für digitale Zukunft" versteht. Weiter stellt es fest: "Der aktuelle Fall zeigt, das koordinierte DDoS-Attacken weiterhin ein großes Problem für Wirtschaft und Gesellschaft darstellen."

Beim gleichen IT-Dienstleister

Bundesweit gibt es insgesamt 79 Industrie- und Handelskammern, die jeweils für verschiedene Regionen zuständig sind und Aufgaben der Selbstverwaltung der lokalen Wirtschaft übernehmen. Sie alle nutzen den selben IT-Dienstleister, das Tochterunternehmen IHK Gesellschaft für Informationsverarbeitung mbH (GfI). Diese hatte am späten Mittwochnachmittag des 3. Augusts 2022 „Aktivitäten“ bemerkt und entsprechend reagiert, so ein Sprecher. Wann die Systeme wieder funktionieren werden, ist derzeit noch unklar.

Frauke Wille hofft, dass die IHKs bald wieder wie gewohnt erreichbar sein werden, betont aber auch, dass Sicherheit in der Frage vorgehe. Beim Arbeiten unter diesen Umständen komme ihnen immerhin zugute, dass sie in der Pandemie bereits Telefonlisten mit vielen privaten Handynummern erstellt und diese auch zur dienstlichen Kommunikation genutzt hätten. Auch der Zugriff auf die Ablagen der Mitarbeiter funktioniere.

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