Betrieb in finanzieller Schieflage

Nach 45 Jahren: Traditions-Möbelhersteller aus Franken ist insolvent - wie es jetzt weitergeht

Eva Orttenburger

Online-Redaktion

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20.2.2023, 16:04 Uhr
F+S ließ seine Möbel 45 Jahre lang in Oberfranken fertigen. (Symbolfoto)

© Pixabay F+S ließ seine Möbel 45 Jahre lang in Oberfranken fertigen. (Symbolfoto)

Es ist ein großer Schock für die rund 90 Mitarbeitenden des fränkischen Traditions-Möbelherstellers F+S Polstermöbel aus Weidhausen. Nach 45 Jahren musste der Betrieb am 13. Februar 2023 Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beim Insolvenzgericht Coburg stellen. Der Firma, die seit 1978 Polstermöbel in Oberfranken produziert, droht die Zahlungsunfähigkeit.

F+S ließ seine Möbel bis zuletzt in Oberfranken unter dem Label "Made in Germany" fertigen und individuell an die Wünsche der Kundinnen und Kunden anpassen. Das Unternehmen wurde bereits in vierter Generation geführt.

Der Möbelhersteller sei durch Corona und die Ukraine-Krise in die finanzielle Misere geraten, heißt es in einer Stellungnahme der Kronacher Rechtsanwaltskanzlei Wittmann, die nun für das Insolvenzverfahren zuständig ist. Es habe "erhebliche Umsatzrückgänge" zum Ende des vergangenen Jahres gegeben. Hinzu kamen starke Preiserhöhungen für Rohstoffe, Material und Energie. "Trotz aktuell gut gefüllter Auftragsbücher wurde die Antragstellung notwendig", heißt es in der Mitteilung weiter.

Der Möbelhersteller F+S produziert weiterhin am Standort Weidhausen im Landkreis Coburg.

Der Möbelhersteller F+S produziert weiterhin am Standort Weidhausen im Landkreis Coburg. © Kanzlei Wittmann

Die Geschäftsleitung habe daraufhin den Insolvenzantrag gestellt, um das Unternehmen finanziell zu sanieren. "Wir arbeiten derzeit daran, die Fortführung des Unternehmens sicherzustellen und zu stabilisieren", erklärt Florian Wittmann, Fachanwalt für Insolvenz- und Sanierungsrecht. Witmann ist auf die Restrukturierung und Sanierung von finanziell angeschlagenen Firmen spezialisiert und sieht trotz der angespannten Lage gute Chancen für die Zukunft - sofern ein Investor gefunden wird.

Der Geschäftsbetrieb werde solange "im vollen Umfang" aufrechterhalten. Löhne und Gehälter der rund 90 Mitarbeitenden seien durch das Insolvenzgeld erstmal gesichert. Wittmann habe die Belegschaft von F+S bei einer Betriebsversammlung über die Situation des Unternehmens informiert.