Neuer Anbieter Rheinjet steigt im Zug-Fernverkehr ein

31.8.2019, 15:34 Uhr
Ein ICE-Zug der Deutschen Bahn fährt am Abend aus dem Hauptbahnhof. Die Deutsche Bahn bekommt im Fernverkehr einen weiteren Konkurrenten: Das Unternehmen Rheinjet aus Meerbusch will ab dem 8. November eine Zugverbindung zwischen Stuttgart, München und Frankfurt anbieten.

© Peter Kneffel/dpa Ein ICE-Zug der Deutschen Bahn fährt am Abend aus dem Hauptbahnhof. Die Deutsche Bahn bekommt im Fernverkehr einen weiteren Konkurrenten: Das Unternehmen Rheinjet aus Meerbusch will ab dem 8. November eine Zugverbindung zwischen Stuttgart, München und Frankfurt anbieten.

Die Deutsche Bahn bekommt im Fernverkehr einen weiteren Konkurrenten: Das Unternehmen Rheinjet aus Meerbusch bei Düsseldorf will vom 8. November an eine Zugverbindung zwischen Stuttgart, München und Frankfurt anbieten. Ein Zug soll die drei Städte alle zwei Wochen freitags nacheinander anfahren, sagte Rheinjet-Geschäftsführer Martin Michael der Deutschen Presse-Agentur. Dabei arbeite das Unternehmen mit externen Betreibern zusammen. Die Zeiten seien angemeldet und bereits genehmigt. Schon seit rund einer Woche können Kunden die Fahrten buchen. Je nach Nachfrage soll das Angebot künftig ausgeweitet werden.

Damit wagt sich nach Flixtrain ein weiterer Anbieter auf den Fernverkehrsmarkt, der mit einem Marktanteil von rund 99 Prozent nahezu komplett von der Deutschen Bahn dominiert wird. "Wir wenden uns vor allem an Pendler, die etwa unter der Woche in einer Stadt arbeiten und am Wochenende nach Hause möchten", sagte Michael. Aufgrund der unterschiedlichen Verkehre bestehe kein direkter Wettbewerb mit der Bahn, hieß es. Angebote wie das von Rheinjet fallen unter den sogenannten Gelegenheitsverkehr.

Ungünstige Bedingungen beim Ticketverkauf

Allerdings kritisierte Michael die harten Bedingungen beim Vertrieb und Verkauf der eigenen Tickets, weil Kunden bei Buchungen im Fernverkehr in der Regel nur bei der Bahn suchten. Die Vergabe der Trassen erfolge zudem über ein Tochterunternehmen der Bahn und sei damit nicht neutral. Rheinjet vermittelte bislang vor allem private Charterflüge.

Die Bahn reagierte gelassen auf den neuen Anbieter. "Konkurrenz belebt das Geschäft", teilte eine Sprecherin am Samstag mit. "Auch wir als DB sind durch den Wettbewerb besser geworden." Den Vorwurf, die Trassenvergabe sei nicht neutral, wies das Unternehmen allerdings entschieden zurück. "Das Trassenvergabeverfahren wird von der zuständigen Bundesbehörde, der Bundesnetzagentur, streng überwacht und folgt klaren, transparenten Regeln", so die Sprecherin.

Der Konzern teilte mit, dass der neue Fahrplan für 2020 inzwischen feststehe, der von Dezember dieses Jahres an in Kraft trete. Insgesamt wurden dafür laut Bahn 72.000 neue Trassenanmeldungen eingereicht. Bei knapp 5000 davon handele es sich um Anmeldungen im Fernverkehr, von denen wiederum rund 400 von externen Eisenbahnverkehrsunternehmen eingegangen seien, die nicht zum DB-Konzern gehörten. Dies seien doppelt so viele externe Anmeldungen wie noch im Vorjahr, sagte die Sprecherin.

Flixtrain bisher einziger Wettbewerber im Fernverkehr

Dennoch war Flixtrain - ein Ableger des Fernbusunternehmens Flixmobility - bislang der einzige Konkurrent im Fernverkehr. Vier Verbindungen bietet das Unternehmen derzeit mehrmals täglich an. Zum Vergleich: Die Deutsche Bahn hatte Ende 2018 allein 274 ICE-Züge im Einsatz. 148 Millionen Reisenden im Fernverkehr des Staatskonzerns stehen bei Flixtrain gut 750.000 im ersten Jahr des Regelbetriebs gegenüber. An den Verhältnissen dürfte sich auch mit dem Einstieg von Rheinjet wenig ändern.

Während die Deutsche Bahn im Fernverkehr nahezu eine Monopolstellung hat, ist der Wettbewerb im Nah- und Güterverkehr deutlich stärker. Laut aktuellen Daten der Monopolkommission lag der Marktanteil des Konzerns im Nahverkehr im Jahr 2016 bei rund 67 Prozent - gemessen an den Zugkilometern. Der Bahn zufolge kamen rund die Hälfte der Trassenanmeldungen im Regionalverkehr von externen Anbietern.

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