Nürnberger Versicherungen: Rendite bleibt stabil

9.12.2011, 10:00 Uhr
Nürnberger Versicherungen: Rendite bleibt stabil

© Harald Sippel

Nürnberger-Vorstandschef Werner Rupp unterstrich bei der Vorlage erster Geschäftszahlen für 2011, dass anders als bei manch anderen Versicherungsgesellschaften die Gesamtverzinsung in der Nürnberger-Lebensversicherung bei vier Prozent bleiben soll, inklusive Schlussüberschuss und Beteiligung an den Bewertungsreserven sogar bei 4,3 bis 4,5 Prozent. Damit wird branchenweit aber nur der Teil der Beiträge verzinst, der angespart wird, nicht das, was zur Deckung der Kosten verwendet wird.

Gesetzlich zugesichert wird ohnehin weniger. Gerade jetzt zum Jahreswechsel sinkt der gesetzliche Garantiezins in der Lebensversicherung von 2,25 auf 1,75 Prozent. Diese Verschlechterung treibt der Nürnberger im alten Jahr noch scharenweise Kunden zu. „Derzeit liegt der Antragseingang rund 60 Prozent über dem des Vorjahres, bis zu 1500 Anträge kommen täglich neu herein“, berichtet der Nürnberger-Chef. In der Berufsunfähigkeitsversicherung will die Nürnberger weiter wachsen und auf lange Sicht sogar den Marktführer Allianz von seinem Thron vertreiben.

Autosparte bleibt Sorgenkind

Sorgenkind bleibt wohl noch auf Jahre die Autoversicherung. Allein die Nürnberger verliert in dieser Sparte wie schon im Vorjahr noch einmal rund acht Prozent an Beitragseinnahmen. „Wer in der Branche glaubt, dass er in der Kfz-Versicherung in absehbarer Zeit Geld verdienen kann, der irrt“, zeigt sich Rupp angesichts des seit Jahren anhaltenden ruinösen Preiswettbewerbs skeptisch.

Das Geschäft sei nur interessant, weil mit der Autopolice neue Kunden gewonnen werden, denen dann auch andere, lohnende Versicherungsprodukte verkauft werden können. „Wenn wir das Geschäft aufgeben würden, dann böten wir eine offene Flanke für unsere Mitbewerber“, erklärt der Vorstandschef, das könne man sich nicht leisten. Wenn man bedenke, dass in der Branche für jede neue Kundenadresse im Schnitt 180 € bezahlt würden, dann lohne es sich unter dem Strich trotzdem, die Autoversicherung weiterzuführen.

Die Nürnberger will sogar in diese Sparte investieren und mit einer Vertriebsoffensive das Neugeschäft ankurbeln. Das Unternehmen setzt in der Kfz-Sparte traditionell auf den Vertrieb über Autohäuser. Hier soll „die Effizienz erhöht werden“, indem sich die Nürnberger von weniger leistungsfähigen Mitarbeitern trennt und durch selbst ausgebildete Kräfte ersetzt.

In den nächsten Jahren soll so die Zahl der in den Autohäusern tätigen Nürnberger-Angestellten um 250 auf über 900 ausgeweitet werden. Der Vertrieb über eine Direktversicherung kommt für die Nürnberger nach wie vor nicht in Frage, auch da würden nur rote Zahlen geschrieben. Derzeit arbeiten am Heimatstandort des Konzerns 3000 Menschen im Innendienst. Diese Zahl soll auch die nächsten Jahre konstant bleiben.

Das gerade ablaufende Geschäftsjahr bezeichnet Rupp unter dem Strich als „zufriedenstellend bis gut“. Die Nürnberger werde erneut in vielen Bereichen schneller wachsen als der Gesamtmarkt. Hauptsächlich wegen des rückläufigen Geschäftes mit Einmalbeiträgen werden die Prämieneinnahmen in der Lebensversicherung zwar um etwa ein Prozent zurückgehen. Im Vergleich mit dem Gesamtmarkt, der von einem Minus in Höhe von sechs Prozent ausgeht, sei das aber immer noch akzeptabel. In der Krankenversicherung wird das Neugeschäft um 20 Prozent steigen, die Beitragseinnahmen um sieben Prozent. Das Konzernergebnis vor Steuern wird nach den bisherigen Zahlen um bis zu 25 Prozent ansteigen, der Holding-Überschuss gar um rund 50 Prozent. Zu einer Anhebung der Dividende wollte sich Rupp nicht äußern. Ziel bleibe eine — im Vergleich hohe — Dividendenrendite von fünf Prozent.

 

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