NürnbergMesse übernimmt 80 Prozent an griechischer Firma
10.07.2019, 11:41 UhrDie Franken haben die Mehrheit an dem Athener Messeveranstalter Forum übernommen. Forum ist mit einem Marktanteil von 23 Prozent Platzhirsch in dem südeuropäischen Land und künftig größte der nun sechs Auslands-Tochtergesellschaften des NürnbergMesse-Konzerns. "So eine Perle wie Forum kann man nicht liegen lassen", erklärte Ottmann bei der Pressekonferenz in Athen, bei der der Deal offiziell verkündet wurde. Zum Kaufpreis äußerten sich beide Seiten auf Nachfrage nicht. Fleck erklärte lediglich: "Es war ein fairer Preis."
Die Nürnberger übernehmen 80 Prozent an der griechischen Firma, die mit 60 Mitarbeitern heuer einen Umsatz von 17,5 Millionen Euro anpeilt. Der Gewinn (Ebitda) soll auf über 4,6 Millionen Euro steigen. Seit 2010 hat das Athener Unternehmen seinen Gewinn versechsfacht und den Umsatz verdreifacht. "Forum ist eine der ertragreichsten europäischen Messegesellschaften", betonte Ottmann. Das Unternehmen hätte sich jeden Partner aussuchen können.
Firmengründer Nikos Choudalakis habe sich jedoch für die NürnbergMesse entschieden, weil man gemeinsame Werte teile. Choudalakis, der mit zwei weiteren Gesellschaftern einen 20-Prozent-Anteil an Forum behält, betonte, dass die Partnerschaft „eine glänzende Zukunft verspricht“. Die Manager zeigten sich überzeugt, gemeinsam in "beinharten Wettbewerb" des internationalen Messegeschäfts punkten zu können. Ziel ist es, mit der neuen griechischen Tochter als Brückenkopf den Markt im östlichen Mittelmeerraum, auf dem Balkan und sogar bis nach Indien besser erschließen zu können.
Forum bringt acht Messen ins Portfolio der Nürnberger ein, der Schwerpunkt der Griechen liegt in den Sparten Gastronomie und Hotellerie. Hier ergeben sich auch Synergien zu Veranstaltungen der NürnbergMesse. Der Zukauf war laut Fleck ein wesentlicher Grund, weswegen die Franken ihre Bilanzpressekonferenz „nicht im Raum Athen des Messezentrums in Nürnberg“ durchführten, sondern in der griechischen Hauptstadt. Es war erste Mal, dass die Geschäftszahlen außerhalb des Heimatstandortes vorgestellt wurden. Und es waren Rekorde: Der Umsatz des Konzerns, der über 1000 Beschäftigte zählt, kletterte 2018 auf 315,1 Millionen Euro. Die bisherige Bestmarke stammt mit 288 Millionen Euro aus dem Jahr 2016. 2017 – in den ungeraden Jahren finden turnusgemäß weniger Veranstaltungen statt – lag der Umsatz bei 205,5 Millionen Euro. Einen Höchststand erreichte 2018 auch der Gewinn: Der Jahresüberschuss stieg auf 28 Millionen Euro.
In Nürnberg wird kräftig investiert
"So viel hatten wir noch nie in einem Geschäftsjahr", unterstrich Fleck. Mit dem laufenden Jahr zeigten sich die beiden Messechefs zufrieden. Die Diskussion um den Brexit und die Handelsstreitigkeiten der USA mit China und der EU hätten bislang kaum Spuren hinterlassen. Für das Gesamtjahr erwarten die Manager einen Konzernumsatz von gut 270 Millionen Euro. Das Gros davon wird am Heimatstandort erwirtschaftet: "Bei aller internationalen Expansion wissen wir, wo die die Herzkammer des Unternehmens ist", so Fleck.
Auch in Nürnberg wird deshalb weiter kräftig investiert. So nutzt das Unternehmen etwa das ehemalige Postareal nahe des Grundig-Geländes, um die Logistik für Lkw zu verbessern. Ziel ist es, die Verkehrsströme zum Messezentrum passgenau ("just in time") zu steuern und damit die Belastung für die Anwohner zu reduzieren. Auch für die weitere Verbesserung ihrer digitalen Infrastruktur nehmen die Nürnberger Geld in die Hand. In den nächsten fünf Jahren sind dafür zehn Millionen Euro eingeplant. "Wir wollen und wir müssen im Ausland wachsen - aber auch zuhause. Das ist die beste Zukunftssicherung."
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