Polizei im Großaufgebot: Anti-IAA-Demo mit Tausenden Teilnehmern gestartet

11.9.2021, 15:27 Uhr
 Teilnehmer einer Radsternfahrt gegen die IAA fahren während der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA Mobility) in Richtung der Theresienwiese. 

© Matthias Balk, dpa  Teilnehmer einer Radsternfahrt gegen die IAA fahren während der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA Mobility) in Richtung der Theresienwiese. 

Die Demonstration zu Fuß startet und endet auf der Münchner Theresienwiese, auf der normalerweise das Oktoberfest stattfindet. Dorthin war am Samstag auch eine Radsternfahrt gegen die IAA und für mehr Klimaschutz unterwegs. Hier rechneten die Veranstalter mit einer fünfstelligen Teilnehmerzahl. Erste Radler waren bereits am frühen Morgen aufgebrochen, unter anderem in Regensburg. Am frühen Nachmittag setzte in München allerdings Regen ein.

Die Demonstranten werfen der IAA und den Autokonzernen vor, zu wenig für das Klima zu tun und sich nur einen "sauberen Anstrich geben" zu wollen. Die Polizei erwartet während und nach der Sternfahrt starke Verkehrsbehinderungen.

Polizei erwartet weitere Störungen

Neben den beiden Großdemos erwartet die Polizei auch weitere Störungen rund um die IAA. Es sei möglich, dass es erneut zu Versuchen kommen werde, Polizeiabsperrungen zu überlaufen. Dabei war es am Freitag zum Einsatz von Schlagstöcken und Pfefferspray gekommen. Auch am Samstag werde man - wenn es die Situation erfordere - mit Zwangsmaßnahmen reagieren, sagte ein Sprecher. "Eine polizeiliche Absperrung hat keinen Empfehlungscharakter." Er hoffe aber, dass alles friedlich bleibe.

Eine erste Aktion jenseits von Demo und Radsternfahrt gab es laut der Umweltschutzaktion Robin Wood bereits am Vormittag. Bilder auf Twitter zeigten Aktivisten, die am Wittelsbacher Platz, wo eine der städtischen Aktionsflächen der IAA ist, ein Banner aufhängen.

Auseinandersetzungen am Freitag

Bei Protesten gegen die Automesse IAA Mobility in München ist es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei gekommen. Die Beamten setzten am Freitag mehrmals Schlagstöcke und Pfefferspray gegen Demonstranten ein. 16 Menschen wurden im Tagesverlauf festgenommen. Aktivisten und Politiker kritisierten das Vorgehen, während die Polizei es verteidigte. Die IAA-Gegner besetzten ein Haus, das allerdings wieder geräumt wurde, demonstrierten auf mehreren der Open Spaces genannten Aktionsflächen der Automesse in der Innenstadt und blockierten zeitweise erneut eine Autobahn. In der Nacht zuvor wurde das Privathaus von VW-Konzernchef Herbert Diess in München Ziel einer Farbattacke.

In der Karlstraße, nahe der Altstadt, besetzten Aktivisten am Freitag vorübergehend ein Haus. Als ein Protestzug vor dem Gebäude stoppte, kam es Beobachtern zufolge zum Einsatz von Schlagstöcken und Pfefferspray. Eine Person, die auf einen Baum kletterte, wurde verletzt. Wie genau und wie schwer sei unklar, sagte der Grünen-Landtagsabgeordnete Florian Siekmann, der die Proteste als "Parlamentarischer Beobachter" begleitet hatte. Allerdings sei ein Rettungswagen im Einsatz gewesen. Im Laufe des Nachmittags wurde das Gebäude nach Angaben der Aktivisten von der Polizei geräumt.