Rindertransport: Bayreuther Tiere kommen offenbar nicht nach Marokko

16.5.2021, 13:28 Uhr
Rindertransport: Bayreuther Tiere kommen offenbar nicht nach Marokko

© Stefan_Puchner, NN

Die Tiere sollten eigentlich mit weiteren 270 Kühen, die vor allem aus Niedersachsen stammen, nach Marokko reisen. Dieser Transport findet nun - nach einer Gerichtsentscheidung statt - jedoch ohne die Bayreuther Rinder.

Rund 30 trächtige Rinder aus Bayreuth wurden vor einigen Wochen nach Niedersachsen transportiert. Mit 270 weiteren Rindern sollten sie von Aurich nach Marokko exportiert und dort laut Rinderzuchtverband Oberfranken zur Zucht eingesetzt werden. Tierschützer und auch das bayerische Umweltministerium, das für solche Transporte zuständig ist, kritisierten diese Pläne scharf.

"Nachdem das Landwirtschaftsministerium in Niedersachsen gedroht hat, dass die bayerischen Tiere nicht mitgenommen werden, wurden die 30 bayerischen Tiere von dem Antrag rausgenommen. Sie wurden nach Belgien transportiert", erklärt nun ein Sprecher des Landratsamtes Aurich. Was in Belgien mit den Tieren passiert, sei unklar.

Den geplanten Transport nach Marokko der restlichen 270 Tiere, die vor allem aus Niedersachsen stammen, wollte das Landwirtschaftsministerium in Niedersachsen ebenfalls verhindern. "Wir hatten die Anweisung, den Antrag abzulehnen", erklärt der Landratsamts-Sprecher. Doch das Gericht kippte dieses Verbot: Das Verwaltungsgericht in Oldenburg hat entschieden, dass der Transport mit rund 270 Rindern nach Marokko nun doch abgefertigt werden muss.

Der Deutsche Tierschutzbund ist entsetzt: "Der Gewissenlosigkeit der Züchter und Transporteure gehört endlich Einhalt geboten. Zwar sprach sich die niedersächsische Agrarministerin Barbara Otte-Kinast nach einem Appell des Tierschutzbundes und seiner Landesverbände in Niedersachsen und Bayern für einen Transportstopp aus. Aber das Transportunternehmen klagte."

Den Rindern stehe jetzt ein Transport von rund 90 Stunden über 3000 Kilometer bevor, bei dem sogar das Mittelmeer überquert werden müsse. Wegen der aktuellen Corona-Lage, in der nicht absehbar sei, ob Grenzen wieder geschlossen oder Schiffe gestoppt werden, sei ein solches Vorgehen umso verantwortungsloser, heißt es. "Mit der Aussage, es handele sich um Zuchtrinder zum Aufbau einer lokalen Milchviehpopulation, wird die Öffentlichkeit an der Nase herumgeführt", schreibt der Deutsche Tierschutzbund und ergänzt: "Wenn Milchleistung und Fruchtbarkeit zu gering sind oder nachlassen, was durch die klimatischen Bedingungen verstärkt wird, enden die Milchkühe als Schlachtvieh."

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