Streik bei Lufthansa: Lage in Nürnberg unklar

4.11.2019, 17:11 Uhr
Die Gewerkschaft Ufo hat zu einem 48-Stunden-Ausstand bei der Lufthansa-Kerngesellschaft am kommenden Donnerstag und Freitag (7. und 8. November) aufgerufen.

© dpa Die Gewerkschaft Ufo hat zu einem 48-Stunden-Ausstand bei der Lufthansa-Kerngesellschaft am kommenden Donnerstag und Freitag (7. und 8. November) aufgerufen.

Passagiere der Lufthansa müssen zum Ende dieser Woche wieder mit Streiks der Flugbegleiter rechnen. Die Gewerkschaft Ufo hat zu einem 48-Stunden-Ausstand bei der Lufthansa-Kerngesellschaft am kommenden Donnerstag und Freitag (7. und 8. November) aufgerufen. Betroffen seien alle Abflüge aus Deutschland (national und international), teilte die Gewerkschaft am Montag in Frankfurt mit. Lufthansa verurteilt den massiven Aufruf der Ufo aufs Schärfste und prüft rechtliche Schritte, um den Streik noch zu verhindern. Aktuell arbeitet die Airline an einem Sonderflugplan für Donnerstag und Freitag.


Streik bei Lufthansa: Sonderflugplan kommt am Mittwoch


Weitere Aufrufe bei anderen deutschen Flugbetrieben des Konzerns seien jederzeit möglich. Erneut werde der gesamte Konzern betroffen sein, kündigte der Ufo-Vize Daniel Flohr an. Grundsätzlich sind Arbeitsniederlegungen bei der Lufthansa-Kerngesellschaft ebenso möglich wie bei vier weiteren Flugbetrieben mit deutschem Tarifrecht. Die Töchter sind für die Lufthansa selbst, die Eurowings und die SunExpress unterwegs.

Ob auch der Nürnberger Flughafen von den Streiks betroffen ist, ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht absehbar. "Es ist unklar, welche Unternehmen innerhalb des Konzerns genau bestreikt werden", teilt Christian Albrecht, Pressesprecher des Albrecht-Dürer-Airports, auf nordbayern.de-Nachfrage mit. Die Flüge zwischen Nürnberg und München werden beispielsweise von der Lufthansa City Line durchgeführt. Ob die Konzerngesellschaft bestreikt wird, ist noch nicht geklärt. Auch einer Sprecherin von Lufthansa lagen am Montagabend noch keine Informationen zu betroffenen Flughäfen oder Flugnummern vor. "Aktuell arbeiten die Kollegen fieberhaft an der Erstellung eines Sonderflugplans", hieß es seitens der Airline, "wir möchten uns bereits jetzt bei allen Fluggästen für die Unannehmlichkeiten entschuldigen."

Verhandlungen seit Monaten abgelehnt

Für alle fünf Flugbetriebe hat die Ufo jeweils separate Tarifforderungen aufgestellt und sich in Urabstimmungen die Zustimmung der Mitglieder zu Streiks geholt. Die Zustimmung lag nach gewerkschaftlichen Angaben vom Freitag zwischen 77,5 und 96,2 Prozent der abgegebenen Stimmen.

Lufthansa erkennt den noch am Freitag bestätigten Gewerkschaftsvorstand nicht als vertretungsberechtigt an und lehnt Verhandlungen mit der Ufo seit Monaten ab. Die DGB-Gewerkschaft Verdi stünde als Alternative zu Verfügung, hatte aber in der Vergangenheit nicht die Mehrheit der Beschäftigten hinter sich.

Mehr als 100 Flüge ausgefallen

In der Auseinandersetzung hatte Ufo bereits am 20. Oktober einen 19-stündigen Warnstreik bei vier Lufthansa-Tochtergesellschaften veranstaltet und dabei mehr als 100 Flüge ausfallen lassen. Der letzte reguläre Ufo-Streik bei der Lufthansa-Kerngesellschaft datiert aus dem Jahr 2015.

Die Ufo hat erhebliche innergewerkschaftliche Auseinandersetzungen hinter sich. Nach gegenseitigen Untreue-Vorwürfen und staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen sind aus dem einst siebenköpfigen Vorstand nur noch die Vorsitzende Sylvia de la Cruz und ihr Stellvertreter Daniel Flohr übrig. Die Neuwahl der Gewerkschaftsspitze soll zum 14. Februar stattfinden. Der langjährige Ufo-Chef Nicoley Baublies fungiert nach seiner Entlassung aus Lufthansa-Diensten als Pressesprecher der Gewerkschaft.

Dieser Artikel wurde am 04.11.2019 um 17.02 Uhr aktualisiert.

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