IHK-Umfrage zur konjunkturellen Entwicklung

Stürmische Zeiten: Mittelfränkische Unternehmen sind besorgt

20.5.2022, 14:50 Uhr
Baukräne vor dunklen Wolken. Mit Sorge sehen die mittelfränkischen Unternehmen laut IHK auf die nächsten Monate.

© Britta Pedersen, dpa Baukräne vor dunklen Wolken. Mit Sorge sehen die mittelfränkischen Unternehmen laut IHK auf die nächsten Monate.

Noch äußern sich die mittelfränkischen Unternehmen laut der aktuellen IHK-Konjunkturumfrage sehr zufrieden mit der aktuellen Geschäftslage. "Mit Sorge sehen die mittelfränkischen Unternehmen allerdings auf die nächsten Monate, besonders in Industrie und Bauwirtschaft stürzen die Erwartungen ab", teilt die IHK mit.

„Die Unternehmen, die sich gerade erst langsam von Corona erholen, werden nun schwer von zwei weltwirtschaftlichen Ereignissen getroffen: dem Krieg in der Ukraine und der Situation in China. Zahlreiche Betriebe legen deshalb ihre Investitionspläne auf Eis“, erklärt IHK-Präsident Armin Zitzmann. Der IHK-Konjunkturklimaindex – zwischen der aktuell guten Lage in Handel und Gastronomie auf der einen und den negativen Erwartungen in der Industrie auf der anderen Seite – hat sich im Frühjahr stabilisiert. Er verzeichnet mit einem Wert von 113,3 ein leichtes Plus von vier Punkten.

Beim Blick auf die erwartete Entwicklung in den kommenden Monaten ergibt sich ein anderes Bild: Der Saldo sinkt um 13 Punkte auf einen Wert von nur noch plus einen Punkt. Besonders drastisch ist der Rückgang in der Industrie, hier sinkt der Wert von plus 21 auf minus 20 Punkte.

Die gedämpften Aussichten für die kommenden Monate schlagen sich auch in den Investitionsabsichten nieder: "Nur die verbrauchernahen Dienstleister wollen etwas mehr investieren, alle anderen Branchen ihre Investitionen dagegen teilweise deutlich zurückschrauben", erklärt die IHK. Der Hauptgrund sei die Unsicherheit wegen der stark anziehenden Preise für Rohstoffe. Die Beschäftigungspläne bewegen sich dagegen auf ähnlichem Niveau wie zu Jahresbeginn, jedoch zeigt sich in Industrie und Baubranche ein klarer Abwärtstrend.

Weiterhin Mangel an Fachkräften

Die steigenden Energie- und Rohstoffpreise werden von 77 Prozent der befragten Unternehmen als bedeutende Gefahr gesehen (zu Jahresbeginn erst 62 Prozent). Damit einher geht die Sorge, dass dadurch auch die Arbeitskosten spürbar steigen (ca. 50 Prozent der Befragten). Der Mangel an Fachkräften treibt unverändert viele Unternehmen um (59 Prozent der Betriebe).

Während im Winter die Corona-Restriktionen den Tourismus, das Hotel- und Gaststättengewerbe sowie den Einzelhandel noch besonders hart getroffen haben, hat sich laut IHK mit dem Wegfall der Einschränkungen die Lage dort sofort deutlich verbessert. Anders sehe es in der Industrie aus: Hier seien seit Jahresbeginn die Gefahren, die sich aus Preissteigerungen und Lieferengpässen ergeben, immer deutlicher geworden.

Besonders die Entwicklung der Energie- und Rohstoffpreise setze den mittelfränkischen Unternehmen zudem stark zu. Weitere Risiken sehen sie in der schwachen Inlandsnachfrage, unbefriedigenden wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, Beschaffungsproblemen, steigenden Arbeitskosten und dem Fachkräftemangel. Um die Unternehmen zu unterstützen, fordert IHK-Präsident Zitzmann: „Wichtig ist, dass die Politik die hohen Steuereinnahmen der letzten Jahre dazu nutzt, die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe sicherzustellen. In der jetzigen kritischen Lage brauchen wir eine verlässliche Steuerpolitik, die Investitionen nicht verhindert, sondern unterstützt. Dazu gehören die Verlustverrechnung auf fünf Jahre und bessere Abschreibungsmöglichkeiten für Betriebe.“

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