Umbau im Innendienst: "Nürnberger" streicht jede zehnte Stelle

NÜRNBERG - Am Business-Tower wird der Rotstift gezückt: Die Nürnberger Versicherungsgruppe stellt ihre Organisation komplett um und baut im Innendienst mehr als jede zehnte Stelle ab. Damit reagiert die Chefetage auf einen neuen Vergleich, nachdem das Unternehmen nicht effektiv genug arbeite.

Vorstandschef Armin Zitzmann bestätigte am Donnerstag einen Bericht der Nürnberger Nachrichten. Demnach sollen im Innendienst über einen Zeitraum von drei Jahren etwa 300 der insgesamt 2725 Stellen gestrichen werden. Das Unternehmen will damit Kosteneinsparungen in Höhe von 20 bis 25 Millionen Euro erreichen. Auf zwei getrennten Betriebsversammlungen wurden die Mitarbeiter über die Maßnahmen informiert.

Den größten Teil der Arbeitsplätze hofft Zitzmann über die natürlich Fluktuation abbauen zu können. Wo das nicht möglich sei, würde den Mitarbeitern unter anderem Vorruhestandsregelungen oder Abfindungen angeboten werden. Betriebsbedingte Kündigungen schloss er aus. Hintergrund der Maßnahmen sind Kostenvergleiche mit Branchenunternehmen durch die externe Stuttgarter  Unternehmensberatung Horváth & Partners, nach der die Nürnberger nicht effektiv genug arbeitet.

Erst in diesem Jahr krempelte "Nürnberger" Außendienst um

Zitzmann kündigte weiter an, die Sponsorentätigkeit des Unternehmens im Sportbereich deutlich zurückzufahren. Allein dadurch soll noch einmal ein siebenstelliger Betrag eingespart werden. Gleichzeitig krempelt die Nürnberger ihre interne Organisation um, um sie "den veränderten Kundenbedürfnissen" anzupassen, wie Zitzmann sagt. Dazu wird  bei den operativen Tochtergesellschaften ein neuer, spartenübergreifender  Vorstandsbereich geschaffen, der den Kunden- und Vermittlerservice verbessern soll.

Erst in diesem Jahr hat der Konzern den Außendienst umgekrempelt. Mit den sieben Vertriebsdirektionen wurde eine komplette Führungsebene gestrichen und die Zahl der Geschäftsstellen von 63 auf 34 fast halbiert. Abgebaut werden sollen im Außendienst bundesweit bis Ende 2016 bis zu 170 Stellen, ein Teil der Aufgaben wird in die Zentrale nach Nürnberg verlagert. Der Vertrieb über das Internet soll massiv aufgebaut werden.

Bei der Nürnberger Versicherungsgruppe rumort es. Im Innendienst soll jeder zehnte Arbeitsplatz gestrichen werden. © Rurik Schnackig