US-Wahl: Mittelfrankens Wirtschaft hofft auf neuen Schwung im Handel

5.11.2020, 06:00 Uhr
Die US-Präsidentenwahl elektrisiert auch die mittelfränkische Wirtschaft.

© Rick Bowmer, dpa Die US-Präsidentenwahl elektrisiert auch die mittelfränkische Wirtschaft.

Armin Zitzmann, Präsident der Industrie- und Handelskammer Nürnberg für Mittelfranken: Jeder zweite Arbeitsplatz der mittelfränkischen Industrie hängt von Export ab. Deshalb gehört freier Welthandel zu unseren Interessen, die wir gegenüber den USA als einem unserer wichtigsten Handelspartner vertreten müssen, wer auch immer dort Präsident ist. Je eher der sich abzeichnende Streit um den Wahlausgang beigelegt werden kann, um so besser ist das für den Wirtschaftsaustausch.

NürnbergMesse hofft auf freien Austausch von Waren und Ideen

Christian Rödl, Chef der international tätigen Nürnberger Wirtschaftsberatungsgesellschaft Rödl & Partner: Unter rein kurzfristigen ökonomischen Gesichtspunkten spricht für Donald Trump seine aggressive Steuersenkungs-Politik. Davon haben US-Unternehmen und deren Inhaber in den letzten Jahren erheblich profitiert. Das gilt auch für deutsche Firmen mit U.S.-Tochtergesellschaften. Joe Biden hingegen wird als Steuer-Erhöher hingestellt. Allerdings würde er wohl im Wesentlichen nur die Erleichterungen, die Trump durchgesetzt hat, zurückdrehen. Drohende Verschärfungen in der Erbschaftsteuer führen jetzt schon dazu, dass wohlhabende Amerikaner fieberhaft noch vor einer eventuellen Amtseinführung Bidens Schenkungen vorbereiten. Ich erwarte, dass ein Präsident Biden die Beschränkungen des Welthandels zumindest weitgehend abschwächt, das politische und ökonomische Verhältnis zu Europa und vielleicht sogar zu China entspannt. Für die deutsche Wirtschaft wäre Biden nach meiner Überzeugung daher die bessere Wahl.


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Peter Ottmann, Geschäftsführer der NürnbergMesse: "It's the economy, stupid", sagte 1992 Bill Clinton. Die größten Gefahren für die Weltwirtschaft heute sind Krieg, Protektionismus, Spaltung - und leider auch Pandemien, wie wir sie in diesem Jahr erleben. Die USA gehören auf unseren internationalen Messen zu den Top fünf Ländern und sind gern gesehene Gäste. Wer auch immer in den nächsten vier Jahren im Weißen Haus regieren wird: Wir hoffen, dass der freie Austausch von Waren und Ideen eine zentrale Maxime des Handelns sein wird, damit die Messewirtschaft auch in Zukunft die beste Plattform für unternehmerischen Erfolg und globales Networking bleibt - sei es real, digital oder hybrid."

Sven Schmidt, Sprecher des Nürnberger Kfz-Zulieferers Leoni: "Leoni ist als global agierendes Unternehmen auf internationale Wirtschaftsbeziehungen angewiesen. Wie beliefern in Amerika nicht nur US-amerikanische Hersteller, sondern auch die Werke unserer europäischen Kunden. Unsere eigene Fertigung findet größtenteils in Mexiko statt. Deshalb verbinden wir mit der Wahl in den USA die Hoffnung, dass sowohl auf transatlantischer Ebene als auch innerhalb des amerikanischen Kontinents die Handelsbeziehungen gestärkt werden."

Siemens: "Wir freuen uns unabhängig vom Ausgang"

Wolfram Trost, Siemens-Sprecher: "Die Vereinigten Staaten sind der größte Markt unseres Unternehmens. Wir haben in der Vergangenheit mit allen Regierungen eng zusammengearbeitet. Die Wahlen sind die souveräne Entscheidung des amerikanischen Volkes. Wir freuen uns unabhängig vom Ausgang auf die Zusammenarbeit mit den künftigen politischen Entscheidungsträgern."

Agnes Mazzei, Bosch-Sprecherin für internationale Themen: "Die USA sind für Bosch sowohl ein wichtiger Markt als auch ein wichtiger Fertigungsstandort. Die Wahlen werden von der US-Bevölkerung entschieden. Wir setzen auf eine Fortführung der konstruktiven Zusammenarbeit mit der gewählten Regierung und dem Kongress. Wir hoffen, dass sich die Regierung das Ziel setzt, einer Spaltung der amerikanischen Gesellschaft entgegenzuwirken und darüber hinaus den Dialog zwischen den USA und ihren internationalen Partnern wieder zu intensivieren."

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