Verkehrswende: Es gibt einfach zu viele Autos in Deutschland

25.6.2019, 16:04 Uhr
Verkehrswende: Es gibt einfach zu viele Autos in Deutschland

© Ingo Wagner/dpa

Ein bisschen klingt das, worauf sich Kanzlerin, Minister, Autobosse und Gewerkschafter in der Nacht geeinigt haben, nach dem hämischen "Wenn du nicht mehr weiter weißt, gründe einen Arbeitskreis" – nur soll es statt eines Arbeitskreises einen "Masterplan" geben. Darin soll stehen, wie bis 2030 ausreichend Stromtankstellen für anvisierte sieben bis zehneinhalb Millionen Elektroautos entstehen können.

Sicherlich: Erreicht Deutschland dieses Zwischenziel, wird es deutlich mehr als die etwa 17.500 Ladesäulen geben, die heute nach Branchenangaben schon angesteuert werden können. Doch reicht das, damit tatsächlich ein Großteil der Autofahrer auf E umsteigt?

Selbst zehneinhalb Millionen Stromer würden nur etwas mehr als ein Fünftel der aktuell 47 Millionen Stück zählenden Pkw-Flotte der Republik ausmachen – die in den letzten Jahren aller urbanen Sharing-Trends zum Trotz auch noch gewachsen ist.

Wenn diese Entwicklung (mehr und zudem größere Autos, Stichwort SUVs) nicht umgekehrt wird, ändern auch neue Stromtanken nichts daran, dass Deutschland es einfach nicht schafft, beim Verkehr nennenswert CO2 einzusparen. Und auch die zum Erhalt der Arbeitsplätze nötige Transformation der Autofabrikanten hin zu Mobilitätsdienstleistern kann so nicht in Fahrt kommen.

Rad und ÖPNV müssen gefördert werden

Um in der Zukunft besser und klimaschonender mobil zu sein, gibt es viele Bausteine. Ja, mehr Ladesäulen für E-Autos gehören dazu, aber auch die schnelle Entwicklung weiterer Alternativen zu Benziner und Diesel, deutlich höhere Investitionen in die Fahrradinfrastruktur und günstige ÖPNV-Tickets gerade für Berufspendler, die derzeit häufig mit dem Pkw zur Arbeit fahren. Nicht, dass die Politik diese Themen völlig ignorieren würde - aber dem Auto und seinen Herstellern gilt immer noch das Hauptaugenmerk.

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