Warnstreik bei Lufthansa? Airline kritisiert Gewerkschaft

14.10.2019, 14:05 Uhr
Die Lufthansa bezeichnete die geplanten Warnstreiks als rechtswidrig.

© imago stock&people, via www.imago-images.de, imago images/STPP Die Lufthansa bezeichnete die geplanten Warnstreiks als rechtswidrig.

"Unser klares Ziel ist es, am 20. Oktober unser volles Flugprogramm aufrechtzuerhalten", heißt es in einer ersten Stellungnahme der Airline. Zudem würden rechtliche Schritte gegen die Aktionen geprüft.

Weitere Arbeitskämpfe bei anderen Flugbetrieben des Konzerns in Deutschland seien jederzeit möglich, kündigte der stellvertretende Ufo-Vorsitzende Daniel Flohr am Montag per Video-Botschaft im Internet an. Man habe auch für die Gesellschaften Germanwings, Eurowings, Cityline und SunExpress Tarifforderungen aufgestellt. Er warf dem Lufthansa-Konzern vor, einen Machtkampf gegen die Spartengewerkschaften im Hause zu führen. Das hätten auch die Piloten von der Vereinigung Cockpit erlebt.

Lufthansa habe Ufo bereits mitgeteilt, dass kein Notfallflugplan für die Kunden erstellt werde, sagte Flohr. "Das Unternehmen spekuliert anscheinend darauf, genügend Streikbrecher zu finden, die bereit sind, auf ihr Streikrecht zu verzichten. Das Risiko von kurzfristigen Streichungen, falls dies misslingt, ist den Kunden gegenüber völlig unverantwortlich", sagte der Gewerkschafter.

Lufthansa zweifelt schon länger die Legitimität des amtierenden Vorstands der Ufo an. Die gewerkschaftliche Tariffähigkeit soll in einem Gerichtsverfahren überprüft werden. Zuletzt hatte das Arbeitsgericht Frankfurt in erster Instanz festgestellt, dass Ufo die Tarifverträge bei der Lufthansa-Kerngesellschaft rechtmäßig gekündigt hat. Weitere Prozesse und Gerichtsentscheidungen will die Gewerkschaft nicht abwarten, weil Lufthansa ständig neue Vorwürfe erhebe.

Die Lufthansa strebe mit der Konkurrenz-Gewerkschaft Verdi einen neuen Tarifvertrag für die Kabine an, sagte Flohr. Über Inhalte sei man sich bereits weitgehend einig. "Hier werden Tarifgeschenke verteilt, um die unbequeme Ufo loszuwerden", sagte Flohr. Eine Verdi-Sprecherin bestätigte in Berlin aber lediglich, dass man am vergangenen Freitag Lufthansa zu Gesprächen über verschiedene Tarifthemen aufgefordert habe, die den eigenen Mitgliedern auf den Nägeln brennen.

Ufo hat einen heftigen internen Führungsstreit hinter sich, in dessen Verlauf zahlreiche Vorstände und Beiratsmitglieder zurückgetreten sind, darunter der langjährige Vorsitzende Nicoley Baublies, der zwischenzeitlich auch aus seinem Lufthansa-Job entlassen worden ist. Bei einer Mitgliederversammlung am 1. November muss sich der verbliebene Rumpfvorstand Abwahlanträgen stellen.

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