IG-Metallchef Jörg Hofmann fordert Vier-Tage-Woche

Frankfurt am Main - Jörg Hofmann, Chef der IG-Metall, ist großer Befürworter der Vier-Tage-Woche. Bei den Tarifverhandlungen in der Stahlbranche möchte er das Modell im Herbst durchsetzen.

Ihre Unterstützung für die Vier-Tage-Woche hatte die IG-Metall bereits Anfang April angekündigt. So wolle man sich in den kommenden Tarifverhandlung für eine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich einsetzen. Demnach solle die Arbeitszeit auf 32 anstelle der bisher üblichen 35 Stunden verkürzt werden. In einem Interview mit der "Bild am Sonntag" hat IG-Metallchef Jörg Hofmann diese Forderungen nun erneut betont. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels müsse man Jobs in der Branche attraktiver machen, um genug Leute rekrutieren zu können. "Ein Schlüssel dafür sind bessere Arbeitszeiten und mehr Tarifbindung", erklärte Hofmann. Seiner Ansicht nach würde die Vier-Tage-Woche unter anderem für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben sorgen. "Die Leute haben schon Bock auf Arbeit. Aber auf gute Arbeit, sie wollen eben auch Zeit für Familie und Freizeit. Darauf müssen wir uns einstellen“, so der IG-Metall-Chef zur "Bild am Sonntag".

Kritik an Hofmanns Vorschlag gibt es unter anderem aus den Reihen der FDP. "In Hinblick auf den eklatanten Fachkräftemangel ist der Vorschlag einer Vier-Tage-Woche unverständlich. Verkürzte Arbeitszeiten würden Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit nicht stärken, sondern schaden", so Fraktionschef Christian Dürr gegenüber der "Funke Mediengruppe". Von Seiten der SPD wurde der Vorschlag hingegen begrüßt. Eine Vier-Tage-Woche könne sie sich grundsätzlich vorstellen, erklärte Bundesparteichefin Saskia Esken gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Es gibt Studien, wonach Menschen in einer auf vier Arbeitstage reduzierten Woche effektiver arbeiten, weil sie eine höhere Arbeitszufriedenheit haben."

Hofmann vertritt über zwei Millionen Mitglieder

Mit 2,14 Millionen Mitgliedern ist die IG Metall nicht nur die größte Einzelgewerkschaft der Bundesrepublik, sondern auch die weltweit größte organisierte Vertretung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Eine generelle Einführung der Vier-Tage-Woche könnte also auch eine Signalwirkung über die Stahlbranche hinaus haben.