Staatsministerin Huml verleiht Urkunde

Woffenbacher Grundschüler pflegen grenzenlose Neugier auf Europa

27.10.2021, 06:00 Uhr
Europaministerin Melanie Huml (Mitte) überreichte der Woffenbacher Grundschule neben der Europa-Urkunde auch das dazugehörige Schild. 

© Roland Fengler, NNZ Europaministerin Melanie Huml (Mitte) überreichte der Woffenbacher Grundschule neben der Europa-Urkunde auch das dazugehörige Schild. 

Nur sieben Schulen hat das Bayerische Kultusministerium in diesem Jahr die "Europa-Urkunde" verliehen. Deswegen sei es auch "was ganz Besonderes", so Melanie Huml, dass die kleine Grundschule im Neumarkter Stadtteil Woffenbach zum Kreis der Erlauchten zählt.

Die Staatsministerin für Europaangelegenheiten und Internationales überreichte Schulleiterin Gisela Winkler am Montagmorgen, dritte Stunde, persönlich die Urkunde und das dazugehörige Schild. Beide bescheinigen der Grundschule Woffenbach ein "herausragendes Engagement zur Förderung des europäischen Gedankens".

Ein schottischer Tanz war nur einer von mehreren, auch mehrsprachigen Schüler-Einlagen bei der Urkundenverleihung in der Aula.   

Ein schottischer Tanz war nur einer von mehreren, auch mehrsprachigen Schüler-Einlagen bei der Urkundenverleihung in der Aula.    © Roland Fengler, NNZ

Die "flexible" Grundschule, in der seit 2012 jahrgangsübergreifend unterrichtet wird, sei zwar klein, aber dafür umso rühriger, klärte Schulamtsdirektorin Claudia Bayer, den Ehrengast aus Bamberg auf. Den Leitspruch "Schule ist, was wir daraus machen" stellte Rektorin Gisela Winkler voran, denn vor allem aus den Themen Umweltschutz und Europa machen ihre Schüler und ihr Kollegium ganz viel. "Wir gucken viel in unsere europäischen Nachbarländer", sagt sie, "und erweitern so unseren Horizont."

Gisela Winkler leitet die besonders weltoffene Schule.  

Gisela Winkler leitet die besonders weltoffene Schule.   © Roland Fengler, NNZ

Stellvertretend für alle jungen Weltbürger im Woffenbacher Schulhaus hatten sich die Klassen 3a und 4b mit EU-Sternen und Länderflaggen geschmückt. Die Kinder sangen und rappten auf Englisch, weckten den "Bruder Jakob" in drei Sprachen und tanzten wie die Schotten. Zur Freude auch von Oberbürgermeister Thomas Thumann, der der Staatsministerin kurz die internationalen Projekte der Stadt umriss. Das Wichtigste daran: "Die Menschen müssen mitmachen und insbesondere die Jugendlichen."

Zu den Flaggen der EU-Staaten gesellten sich unter anderem auch die von Island, Albanien und Großbritannien hinzu.

Zu den Flaggen der EU-Staaten gesellten sich unter anderem auch die von Island, Albanien und Großbritannien hinzu. © Roland Fengler, NNZ

Nicole Röder, an der GS Woffenbach die "Koordinatorin der europäischen Angelegenheiten", stellte dann die internationalen Projekte ihres Hauses vor. Die ganze Latte an grenzüberschreitenden Aktivitäten begann mit interkulturellem Lernen im Rahmen eines Erasmus-Projekts mit sieben Partnerschulen in ganz Europa, Lehrerfortbildungen und zuletzt der Federführung bei einem schulischen Vierer-Bund.

Die Bambergerin Melanie Huml hat selbst zwei Grundschüler zu Hause.

Die Bambergerin Melanie Huml hat selbst zwei Grundschüler zu Hause. © Roland Fengler, NNZ

Der Trend geht zur Vertiefung mit einigen wenigen Schulen: "Als nächstes streben wird ein bilaterales Projekt mit einer italienischen Schule an", erklärte Röder. Im Mittelpunkt stünden dann die Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Die Lust auf Europa steigerten aber auch Besucher aus Staaten von Island bis Türkei. Viertklässler gestalten Länderplakate, das erworbene Wissen wird in Spielen auch schon bei den jüngeren Schülern implementiert, Briefreundschaften angestoßen und im Kunstunterricht Klimt, Hundertwasser und Picasso nachgeeifert.

Frieden und freie Grenzen

Von so viel Begeisterung für Europa war Melanie Huml nicht nur als Europaministerin, sondern auch als Mutter von zwei Grundschülern schwer beeindruckt. Die Ministerin erzählte den Schülern von Errungenschaften, die heute zumindest in der Europäischen Union selbstverständlich sind, die es aber über viele Jahrhunderten hinweg auf unserem Kontinent nicht waren: Frieden, freie Grenzen, eine gemeinsame Währung, Meinungs- und Medienfreiheit.

Huml verschwieg aber auch nicht, dass einige EU-Länder den Konsens heute zunehmend in Fragen stellten. "Wir haben schon viel erreicht, und wir sollten das Erreichte hoch schätzen. Der Europa-Gedanken muss deshalb gelebt werden wie an dieser Schule."

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