Wohnungen vom Makler sind nicht immer teurer

2.6.2020, 16:13 Uhr

  Eine Auswertung des Portals Immowelt weckt daran zumindest Zweifel. Demnach sind von Maklern angebotene Wohnungen in neun von elf untersuchten deutschen Großstädten, darunter Nürnberg, günstiger als Wohnungen, die direkt vom Eigentümer eingestellt wurden – obwohl Käufer aktuell bis zu 7,14 Prozent Maklerprovision zahlen.

In Nürnberg elf Prozent günstiger

In Berlin sind Wohnungen vom Immobilienprofi im Mittel 13 Prozent günstiger als Wohnungen von privaten Anbietern. So kostet eine Hauptstadt-Wohnung von privaten Inserenten im Mittel 4790 Euro pro Quadratmeter, eine Wohnung von gewerblichen Anbietern aber nur 4180 Euro. Untersucht wurden inserierte Bestandswohnungen (kein Neubau) mit 40 bis 120 Quadratmetern im Jahr 2019. Die Preise waren allerdings lediglich Angebots- und keine Abschlusspreise, wie sie beim Notar besiegelt werden.

In Nürnberg kosten Immowelt zufolge privat angebotene Wohnungen 3480 Euro pro Quadratmeter, von Maklern 3110 Euro – und damit elf Prozent weniger. Auch im hochpreisigen München sind Makler-Wohnungen einschließlich Provision vier Prozent günstiger. Am größten ist der Unterschied in Essen, wo Immobilienprofis im Mittel 32 Prozent weniger verlangen. Nur in Frankfurt und Köln ergab die Auswertung, dass Wohnungen vom Makler inklusive Provision teurer sind als Immobilien von privaten Verkäufern.

Eigentümer überschätzen Wert

"Immobilienmakler haben das nötige Know-how und die Erfahrung, den Wert einer Immobilie richtig einzuschätzen. Dadurch werden die Immobilien von Beginn an zu marktgerechten Preisen eingestellt. Private Verkäufer neigen dazu, den Wert ihrer Immobilie zu hoch einzuschätzen", erklärt Immowelt-Chef Cai-Nicolas Ziegler die Ergebnisse.

Dafür spreche auch ein weiterer Aspekt der Studie: Bei privaten Immobilien werde häufiger der Preis reduziert. So werden in Leipzig etwa 24 Prozent der Anzeigen privater Inserenten nachträglich angepasst, aber nur fünf Prozent der Anzeigen von gewerblichen Anbietern.

Der Bundestag hat kürzlich ein neues Gesetz zur Verteilung der Maklerkosten bei Immobilienkäufen beschlossen: Wer den Makler beauftragt, soll künftig nur noch maximal die Hälfte der Courtage an die andere Vertragspartei weitergeben können. In der Praxis dürften sich Käufer und Verkäufer in den meisten Fällen die Gebühr teilen, sofern das Gesetz in Kraft tritt. Käufer müssten dann in Zukunft mit einer Provision von 3,57 Prozent rechnen.

immo.nordbayern.de

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