Zirndorfs Senioren starten neu durch

8.2.2016, 06:00 Uhr
Zirndorfs Senioren starten neu durch

© Foto: Thomas Scherer

Im vergangenen Jahr war vom Seniorenbeirat Zirndorfs kaum etwas zu hören. Was war denn da los?

Dieter Sieber: Nach dem Rückzug unseres Mitbegründers und langjährigen Frontmannes Alois Schuster mussten wir eine neue Vorstandschaft formieren. Das ging leider nicht ohne interne Unstimmigkeiten. So waren wir uns zum Beispiel nicht einig, wo wir Projekte besprechen: im kleinen vierköpfigen Vorstandsgremium oder im Beirat mit 22 Leuten? Aber das haben wir jetzt hinter uns und schauen nach vorne. Als kleine Vorstandsgruppe können wir vieles schneller anpacken.

Heidi Ewert: Wir wurden sogar auf der Straße angesprochen, was denn mit uns los sei: ,Man hört gar nichts mehr von euch‘. Im großen Beirat sitzen als Delegierte auch Vertreter aus Heimen oder von kirchlichen Senioreneinrichtungen. Sie alle sind größtenteils noch berufstätig, die haben gar keine Zeit, sich mit unserem Programm zu befassen.

Als erstes Projekt 2016 haben Sie ein neues Faltblatt herausgebracht, das derzeit im Rathaus, in Arztpraxen und Zirndorfer Geschäften ausliegt. „Senioren helfen Senioren“ steht auf dem Titelblatt. Ist das der Schwerpunkt Ihres Engagements?

Sieber: Ja, wir sind sozial engagierte Ruheständler, die noch fit sind und können unseren Mitbürgern allerlei Hilfe anbieten.

Ewert: Senioren helfen Senioren — damit bin ich hauptsächlich beschäftigt. Ich habe eine Liste von Leuten, die Fahrdienste anbieten, mal den Rasen mähen oder für andere einkaufen gehen. Wenn jemand Unterstützung benötigt, suche ich nach einem Helfer und begleite die beiden beim ersten Kennenlernen.

Sie bieten auch Sprechstunden im Büro am Rathaus an. Mit welchen Fragen kommen die Menschen zu Ihnen?

Sieber: Oft geht es um eine Patientenverfügung: Brauch’ ich die? Wer hilft mir dabei, sie zu erstellen? Manchmal sind Leute auch neu in Zirndorf und fragen nach, was es hier an Angeboten für Senioren gibt.

Ewert: Gelegentlich rufen auch die Kinder an, die nicht mehr in Zirndorf wohnen, und suchen Rat. Sie wünschen sich, dass ihre Eltern mal aus den eigenen vier Wänden kommen.

Was können Sie empfehlen?

Sieber: Natürlich verweisen wir zunächst auf unsere eigenen Gruppen. Wir haben einen Spielekreis, da gibt es zuerst Kaffee und Kuchen und danach setzen wir uns zu Karten- oder Brettspielen zusammen. Die Wandergruppe trifft sich einmal monatlich. Für mich als Witwer ist der Männergesprächskreis wichtig. Große Bedenken hatten wir beim Angebot Wassergymnastik, nachdem das Bibertbad eineinhalb Jahre geschlossen war. Aber es gibt inzwischen sogar zwei Gruppen mit je 25 Leuten und dazu eine Warteliste.

Sie sind alte Zirndorfer. Haben Sie durch Ihr Engagement noch neue Leute aus derStadt kennengelernt?

Ewert: Ich bin sogar gebürtige Zirndorferin. Ich lerne durch den Seniorenbeirat immer wieder neue Menschen kennen. Es haben sich sogar Freundschaften daraus entwickelt.

Sieber: Mir hat der Männergesprächskreis sehr geholfen, nachdem meine Frau gestorben war. Nicht nur in der Trauerzeit, ich war auch in vielen praktischen Dingen wie Wäsche waschen oder Kochen sehr hilflos. Da gab es tolle Unterstützung.

Es gibt in Zirndorf auch noch die Freiwilligenagentur. Sehen Sie diese als Konkurrenz zu ihrem Angebot?

Sieber: Im Gegenteil. Wir arbeiten zusammen. Die Freiwilligenagentur bringt Ehrenamtliche und Unterstützung Suchende zusammen: Da vermittelten wir Schulvorleser oder Menschen, die Besuche in örtlichen Seniorenheimen machen. Auch mit anderen Zirndorfer Einrichtungen wie dem Familienzentrum, dem Nordstadttreff oder dem Kreativzentrum arbeiten wir zusammen.

Was gibt es Neues vom Beirat?

Ewert: Ich plane, mindestens einen Busausflug für Senioren zu organisieren. Ich habe an den Baumwipfelpfad im Bayerischen Wald gedacht, dort gibt es auch schöne Angebote für Menschen, die nicht mehr so gut zu Fuß sind.

Sieber: Relativ neu ist die Gruppe „Innerstädtisches“. Wir Älteren haben einen anderen Blick auf die Stadt als Jüngere. Wo muss der Randstein abgesenkt werden? Wo fehlt es an einer Ruhebank? Wir wollen uns solcher Angelegenheiten annehmen und sie an das Rathaus weitergeben. Bislang haben wir dafür in Zirndorf immer ein offenes Ohr gefunden und vieles konnte schnell verbessert werden.

Der Seniorenbeirat ist zu erreichen: Montags von 13.30 bis 15.30 Uhr unter Telefon (09 11) 9 60 01 53 oder per Mail an seniorenbeirat@zirndorf.de.

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