"Der Teufels langer Atem"

Zum 40. Mal Boerne und Thiel: So wird der Jubiläums-"Tatort" aus Münster

15.1.2022, 05:55 Uhr
Unter Kollegen: Kommissarin Annika Kröger (Banafshe Hourmazdi) befragt Frank Thiel (Axel Prahl, r). Der kann auf die Hilfe von Karl-Friedrich Börne (Jan Josef Liefers) zählen.

© Thomas Kost, dpa Unter Kollegen: Kommissarin Annika Kröger (Banafshe Hourmazdi) befragt Frank Thiel (Axel Prahl, r). Der kann auf die Hilfe von Karl-Friedrich Börne (Jan Josef Liefers) zählen.

"Der Zufall ist der einzig legitime Herrscher des Universums“, wusste schon Napoleon. Ganz und gar verinnerlicht hat das auch Drehbuchautor Thorsten Wettcke für seinen neuen „Tatort“ aus Münster, wo der Zufall regiert. Aber Logik und Realitätsnähe waren ja noch nie der Kern und der Qualitätsmaßstab der so beliebten, humorgespickten Fälle mit Boerne (Jan Josef Liefers) und Thiel (Axel Prahl).

Also guckt man über diese ganzen Zufälle irgendwann einfach hinweg und erfreut sich an der abgedrehten, verzwickten Geschichte und den hübschen Frotzeleien zwischen Boerne, Thiel und „Alberich“ (Christine Urspruch), die endlich mal weibliche Unterstützung am Seziertisch und gegen den Macho-Chef bekommt.

Anders ist diesmal: Thiel selbst steht im Verdacht, einen Mord begangen zu haben – an Arne Hartnack, seinem Ex-Chef. Den hatte er einst des Mordes an seiner Ehefrau überführt. Jetzt liegt Hartnack erschossen im Wald. Alles, aber auch wirklich alles deutet auf Thiel als Täter hin. Doch der kann sich nach durchzechter Nacht an nichts erinnern. Völliger Blackout, dazu seltsame Bilder, die vor seinen Augen aufblitzen.

Das ruft Boerne auf den Plan, der sich als Hynotiseur ebenso versucht wie als Einbrecher in die Pathologie. Was aus seiner Sicht geboten ist, weil dort seine unbegabteste Studentin aller Zeiten die Obduktion erledigen soll.

Dienste der Freundschaft

Während Thiel also mit Erinnerungslücken kämpft, zeigt Boerne, wie groß sein Freundschafts-Gen ist, Staatsanwältin Klemm (Mechthild Großmann) lässt ihre Beziehungen spielen, holt zudem heimlich bei Thiels „Vadder“ (Claus Dieter Clausnitzer) eine Expertise zu Rauschmitteln ein, und „Alberich“ klaut Unterlagen. Alle für einen, einer für alle!

„Des Teufels langer Atem“ heißt die Folge (Sonntag, 20.15 Uhr, ARD), die ein zweifaches Jubiläum markiert: der 40. Fall in 20 Jahren. Er liefert in bewährter Manier, einer Regie mit Liebe zum Detail (Francis Meletzky) und exzellenter Kameraführung (Bella Halben) genau das, was man aus Münster erwartet: Muntere Sonntagabend-Unterhaltung!

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