Beschaulichkeit abseits des Trubels

6.8.2010, 14:00 Uhr

Wenig befahrene Straßen winden sich durch Wälder, Dörfer und Wiesen. Eigens angelegte Radwege sind rund um den Hesselberg oft unnötig — ein Traum für begeisterte Radler. Und es gibt ein breites Angebot an Entdeckungstouren: Beim Radwanderweg „Meister Radelbar“ kann man Störche beobachten, der „Limesradweg“ erinnert an die Römer.

„Unser Ziel ist es, die zahlreichen Rad- und Wanderwege miteinander zu verknüpfen“, sagt Ute Vieting. Die Geschäftsführerin der „Entwicklungsgesellschaft Region Hesselberg“ plant deshalb ein einheitliches Wegenetz, mit dessen Hilfe man problemlos vom Wörnitz- zum Altmühlweg wechseln kann. Um diese Idee umzusetzen, fahren ehrenamtliche Helfer in ihrer Freizeit die Rad- und Wanderwege ab.

Aber auch kulturell gibt es hier einiges zu sehen: Herrieden mit seinem Storchentor, die Minnesängerstadt Wolframs-Eschenbach und zahlreiche „Tore, Türme und Schlösser“. Die findet man übrigens entlang des gleichnamigen Radwegs. Manche Kulturdenkmäler wie Schloss Unterschwaningen sind jedoch baufällig und müssen saniert werden.

Die Region Hesselberg ist aber kein eigener Touristikverband. Der westliche Teil liegt im „Romantischen Franken“, der östliche im „Fränkischen Seenland“. „Wer eine Unterkunft sucht, muss sich bei diesen Verbänden erkundigen“, so Vieting. Vor Ort hingegen kümmern sich Regionalplaner und Ehrenamtliche um Radwege, Gastronomie und vielerlei Angebote — kurzum: um die Infrastruktur.

Begonnen hat alles 1999, als die „Entwicklungsgesellschaft Region Hesselberg mbH“ gegründet wurde. In einer Gegend, die zwar 64000 Einwohner, aber nur ein einziges Gymnasium und keinen Betrieb mit mehr als 1000 Beschäftigten hat, wollte man Abwanderung verhindern und den Fremdenverkehr ankurbeln. Jetzt gibt es das „Klassenzimmer im Grünen“, den „EnergieErlebnisweg“ und der Römerpark Ruffenhofen entführt Besucher in die Antike. Auf dem Gelände von Schloss Dennenlohe bestaunen jährlich 45000 Besucher Süddeutschlands größten Rhododendronpark.

Am besten gelungen findet Vieting übrigens das Projekt „Fränkische Moststraße“. Hier werden die zahlreichen Streuobstwiesen der Region touristisch genutzt: Auf 45 ausgeschilderten Moststationen sollen Gastronomen demnächst Apfelgerichte anbieten. Auch eine Apfelkönigin gibt es.

„Was wir wollen, ist ein sanfter Tourismus“, so Vieting. „Unsere Konzepte sollen sozial verträglich sein, im Einklang mit der Natur stehen und die Wirtschaft ankurbeln.“

Was der Region noch fehlt, sind nach Vietings Meinung vor allem sogenannte Paketangebote: „Reiseführer müssten Touristen bei der Planung helfen. Man könnte mit der Kutsche am Limes zum Römerpark fahren und abends ein Käseseminar beim Schmalzmüller besuchen.“ Außerdem könnten Gaststätten und Museen ihre Öffnungszeiten verlängern.

Vom 6. bis zum 8. August findet für Läufer, Radler und Inlineskater die „Tour de Hesselberg“ statt. Vom Jedermannrennen bis zum „Bayern Inline Cup“ gibt es neun Wettkämpfe.