Biogasanlage Rohr wird erweitert

26.9.2014, 06:00 Uhr

Die Genehmigungsformalien für die dritte Ausbaustufe der Biogasanlage der Bioenergie Rohr GbR sind schon fortgeschritten: Der Freystädter Stadtrat hat — wie berichtet — Anfang August beschlossen, für die etwa eine Million Euro teure Erweiterung einen gesonderten Bebauungsplan aufzustellen; beim Landratsamt liegt inzwischen ein Antrag für eine immissionsschutzrechtliche Genehmigung vor.

Beide Verfahren werden einige Monate in Anspruch nehmen, weil mindestens ein Dutzend Fachbehörden angehört wird, unter anderem die Umweltabteilung des Landratsamtes, das Wasserwirtschaftsamt und das Gewerbeaufsichtsamt. „Wir müssen prüfen, ob das beantragte Projekt schädliche Umweltauswirkungen auslöst“, sagte Jürgen Schreiner von der Landkreisbehörde.

Doch was ist genau geplant? Auf dem Gelände außerhalb von Rohr sollen unter anderem ein zusätzlicher Gärbehälter, eine Gärreste-Trocknungsanlage und ein drittes Blockheizkraftwerk mit einer Wärme- und Stromleistung von jeweils etwa 360 Kilowatt gebaut werden. Die erweiterte Biogasanlage soll nach Angaben des geschäftsführenden Gesellschafters Markus Seßler eine Leistung von je einem Megawatt Wärme beziehungsweise Strom haben.

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Schon jetzt versorgt der Betreiber der Anlage per Stromeinspeisung 1200 bis 1400 Haushalte mit Strom. Eine höhere Einspeisung ins Netz dürfte bei einer EEG-Vergütung von 20 bis 22 Cent pro Kilowatt/Stunde durchaus lukrativ und technisch unproblematisch sein.

„Noch nicht spruchreif“

Doch was passiert mit der zusätzlich erzeugten Wärme? Schon jetzt beziehen in Rohr 45 Haushalte ihre Energie aus der Biogasanlage. Betriebsleiter Seßler erklärte auf Anfrage, dass man für die Wärme möglicherweise im Nachbarort Reckenstetten Abnehmer finden könne. Außerdem gebe es rund um die benachbarte Reitanlage etwa 15 Wohnheiten beziehungsweise Wohnhäuser, die bisher noch nicht an das Wärmenetz angeschlossen worden seien. Außerdem könne die Wärme für die Gärrest- und Holztrocknung verwendet werden. Schon jetzt arbeitet die Rohrer Biogasanlage mit Herstellern von Hackschnitzeln zusammen.

Für den Einsatz einer Wärmemenge von 300 bis 500 Kilowatt hat Markus Seßler ein „sehr gutes Konzept“, das er aber im Interview mit den Neumarkter Nachrichten nicht näher beschreiben wollte. „Das ist noch nicht spruchreif.“

Die fast doppelt so große Anlage wird auch mit mehr Betrieb verbunden sein. Bisher benötigt die Biogasanlage täglich rund 30 Tonnen Mais, Gras, Mist von Schweinen, Schafen oder Pferden oder Getreideschrot. Pro Jahr kamen bisher nach Angaben des Freystädter Bürgermeisters Alexander Dorr 10 950 Tonnen zusammen. Nach der Erweiterung werden es 20 250 Tonnen sein, gut 56 Tonnen pro Tag.

Das Stadtoberhaupt erwartet ein erhöhtes Verkehrsaufkommen: Statt bisher 476 Fahrten pro Jahr seien das nach dem Ausbau 880 Transporte. Die Verkehrserschließung werde, so der Rathauschef, über die „vorhandene Zufahrt“ erfolgen. Ein entsprechendes Gutachten zum Lärmschutz liegt bei der Genehmigungsbehörde aber noch nicht vor. Der Antragsteller habe angekündigt: „Das wird nachgereicht.“ Offene Fragen gibt es auch noch in Bezug auf die ökologischen Ausgleichsflächen, die Teil der Genehmigungsauflagen sein werden.

Laut Bürgermeister Dorr müsse der Bauherr zusätzlich zu bereits ausgewiesenen Flächen eine weitere mit einer Größe von 3595 Quadratmetern präsentieren. „Da sind noch keine Flurstücknummern genannt worden“, sagte Dorr. Betriebsleiter Seßler räumt gegenüber den NN ein, dass die Ausgleichsfläche „noch nicht komplett“ sei. Man habe vor, in Absprache mit der Genehmigungsbehörde geeignetes Gelände zu suchen und zu erwerben.