Bleibt dem Asbach genügend Wasser?

10.10.2015, 06:00 Uhr

Wie wirkt es sich aus, wenn künftig das Grundwasser angezapft wird, verkommen Kreuzbach und Asbach dann zu traurigen Rinnsalen? Diese Befürchtung treibt die Stadträte schon länger um, deshalb hatten sie die Verwaltung beauftragt, den Bau einer Grundwassermessstelle zu prüfen. Eine solche Einrichtung wird es nun aber nicht geben, damit folgte das Gremium einer Empfehlung des Bauamtes. Das Problem: Die Kommune besitzt zwar ein Grundstück an der Stadtgrenze zu Zirndorf, worauf der notwendige Brunnen gebohrt werden könnte, in dem die Messtechnik ihren Platz finden würde. Allerdings liegt das Areal zu weit von den drei neuen Brunnen-Standorten weg. Auch diverse andere Faktoren — beispielsweise die in der Fläche verlegten Drainagen im Asbachgrund — beeinflussen den Grundwasserpegel, so dass es schwierig werden dürfte, „gerichtlich belastbare Rückschlüsse“ abzuleiten, meint das Bauamt.

Auf Zirndorfer Grund

Der geeignetste Standort, um eine solche Messstelle einzurichten, wäre nach Ansicht des Bauamtes zwischen den neuen Brunnen und dem Asbach. Der befände sich allerdings auf Grund der Stadt Zirndorf. Im Bescheid des Landratsamtes an die Vermögensverwaltung von Faber-Castell, die die Flächen verpachtet, ist ein sogenannter „Widerrufsvorbehalt“ festgehalten. Für den Fall, dass die Brunnen dem Grundwasserpegel schaden bzw. es zu „beachtlichen Verringerungen“ des Abflusses im Asbach kommen würde, müsste die Entnahme reduziert oder eingestellt werden, heißt es in dem Schreiben .

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Aber was sind „beachtliche Verringerungen“ und wie werden diese festgestellt? Das fragen sich nicht nur Oberasbachs Bürgermeisterin Birgit Huber und Bauamtsleiter Peter Kleinlein. Zwar wird die Kommune auf jeden Fall an der Stadtgrenze im Asbach eine Abflussmessung einrichten, aber womit die Ergebnisse vergleichen? „Alte Werte haben wir nicht“, muss Kleinlein einräumen.

Konterkariert sieht die Stadt auch ihre Anstrengungen, die Wassergüte des Asbachs zu verbessern, wie es von der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie gefordert wird. Mit dem Biotop bei Rehdorf wurden vor rund 15 Jahren die Renaturierungsanstrengungen begonnen und jüngst auf der Sattlerwiese fortgesetzt, Lohbauer- und Schlotenwiese sollen folgen. Nun könnten infolge der landwirtschaftlichen Nutzung Düngemittel ins Gewässer gelangen, die der Asbach bis ins Naturschutzgebiet Hainberg transportiert. Die gesamten Argumente hat Stadt schriftlich im Widerspruch an das Landratsamt formuliert, drang damit aber bei der Behörde nicht wie gewünscht durch. Ihrer Meinung nach ist „derzeit keine negative Gewässerveränderung im Asbach zu erwarten“. „Die Befürchtungen sind nicht ausgeräumt“, sagt dagegen Bürgermeisterin Birgit Huber. Die Kommune klagt deshalb vor dem Verwaltungsgericht Ansbach gegen den Bescheid, das tun auch der Wasser- und Bodenverband Asbachgrund sowie ein Landwirt, die mit der Einrichtung der Brunnen nicht einverstanden sind.

„Nichts passt“

Traurig sei er, dass der Bescheid so erlassen wurde, meint SPD-Fraktionssprecher Marco Maurer. Der Stadt bleibe nichts anderes übrig, als zuzusehen, wie der Asbach eventuell trockengelegt werde. Jürgen Schwarz-Boeck (CSU) findet es „absurd“, dass an dieser Stelle, „an der nichts passt“, Gemüseanbau genehmigt werde.

Derlei Befürchtungen versucht das Landratsamt zu zerstreuen. So sei der Betreiber verpflichtet, eine Grundwassermessstelle einzurichten, zu betreiben und die Daten sowohl dem Landratsamt als auch dem Wasserwirtschaftsamt vorzulegen. Sobald die Werte vorlägen — so viel zum Begriff des „beachtlichen Abflusses“ — würden beide Ämter in „enger Abstimmung“ eine negative Änderung „gerichtsfest feststellen oder verneinen“. Jedoch geht man im Landratsamt mit Verweis auf das wasserrechtliche Verfahren davon aus, dass die Brunnennutzung sich beim Asbach nur als „geringfügig, vermutlich messtechnisch nicht erfassbare Abflussminderung“ bemerkbar machen wird.

Oberasbachs 3. Bürgermeister Thomas Peter (FDP/FOB) kann das nicht beruhigen. Viel zu spät komme das Ganze, sagt der Landwirt mit Blick auf die Messungen, schließlich dauere es „ein bis zwei Jahre bis man weiß, was und wie viel da überhaupt fließt“.