"Der Ligapokal ist de facto nicht mehr möglich"

11.4.2021, 22:11 Uhr

Die Entscheidung ist eine Reaktion auf die jüngsten Beschlüsse des bayerischen Kabinetts, das vor dem 26. April keinerlei Lockerungen für den Amateursport in Aussicht gestellt hat. Dadurch griff ein Aspekt aus dem Vier-Punkte-Plan des BFV, nämlich den Ligapokal zu streichen, weil das Zeitfenster für eine Austragung zu klein wird.

Der Ligapokal war, in der auf zwei Jahre gestreckten Corona-Saison 2019/2021, von vorneherein nur als flexibler Zusatzwettbewerb gedacht gewesen. Bei der Einführung und Planung hatte dennoch kaum jemand damit gerechnet, dass im Endeffekt nur ein paar vereinzelte Spiele durchgeführt werden würden. In der Bezirksliga Süd war es exakt eine Partie (Wendelstein gegen Raitersaich), die im Ligapokal über die Bühne ging; im Kreis NM/Jura fand überhaupt kein Ligapokal-Match statt.

Mit dem Aus für den Ligapokal, das offiziell noch durch einen BFV-Vorstandsbeschluss besiegelt werden muss, sind auch die darin verankerten zusätzlichen Chancen für den Aufstieg beziehungsweise den Klassenerhalt passé. Der Sprung nach oben, oder der Gang nach unten werden also komplett über den Punktspielbetrieb geregelt.

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Regelung über Quotienten

Und hier ist die Entscheidung noch offen. Sollte es zum Saisonabbruch kommen, der in diesen Tagen immer wahrscheinlicher wird, dann würde eine sogenannte Quotientenregelung greifen, bei der die Anzahl der erreichten Punkte durch die Anzahl der absolvierten Spiele geteilt wird. Das Ergebnis entscheidet dann letztlich über die Platzierungen in den Abschlusstabellen und damit über Auf- und Abstieg.

Ob es tatsächlich zum Saisonabbruch kommt, werden die kommenden Wochen entscheiden. Ein erster deutlicher Wink in diese Richtung dürfte die Streichung des Ligapokals sein, denn sie belegt, dass die Zeit immer knapper wird, um die Punkterunde noch bis spätestens 30. Juni regulär zu Ende zu bringen.

Das bestätigt letztlich auch eine Pressemitteilung des BFV: "Mannschaftstraining mit Kontakt und auch Fußballspiele jedweder Art bleiben in Bayern auch weiterhin strikt untersagt. Das bayerische Kabinett hat in seiner Sitzung vom 7. April beschlossen, die ursprünglich ab dem 12. April geplanten weiteren Öffnungsschritte in den Bereichen Kultur, Gastronomie und Sport um weitere zwei Wochen bis mindestens zum 26. April auszusetzen. Damit steht gemäß des vom BFV-Vorstand verabschiedeten Vier-Punkte-Plans de facto auch fest, dass die Durchführung des Ligapokal-Wettbewerbs nicht mehr möglich ist."

Entsprechend werde dieser auf Kreis-, Bezirks- und Verbandsebene als Zusatzwettbewerb gestrichen. Den entsprechenden formellen Beschluss wird der Vorstand in seiner Sitzung am 14. April 2021 fassen. Die Regelung gilt allerdings nicht für die Regionalliga Bayern, für deren Ligapokal-Wettbewerb vom Verbandsvorstand im Dialog mit den beteiligten Vereinen noch eine gesonderte Entscheidung zu treffen ist.

Voller Trainingsbetrieb ab 3. Mai?

Der BFV-Vorstand hatte Ende März einen Vier-Punkte-Plan für den Umgang mit der unterbrochenen Spielzeit 2019/2021 im Herren-Bereich verabschiedet. Dieser sah unter anderem vor, dass der Ligapokal-Wettbewerb nicht fortgeführt werden kann, sollte ab dem 19. April 2021 kein flächendeckender Trainingsbetrieb mit Kontakt in Bayern möglich sein. Dieser Fall ist nun eingetreten.

Neben der Streichung des Ligapokals beinhaltet der vom BFV-Vorstand verabschiedete Plan weitere drei Punkte. Wichtigster Aspekt ist dabei sicherlich die Frist 3. Mai. Spätestens bis dahin "braucht es einen nahezu uneingeschränkten Trainingsbetrieb", wie der Verband festgelegt hat. Sollte dies nicht der Fall sein, müsse über einen Abbruch der Verbandsspielrunden als allerletztes Mittel entschieden werden. Die Vereine sollen vor der Entscheidung durch Einholung eines Meinungsbilds mit einbezogen werden. Im Falle eines Abbruchs sehen die Bestimmungen der Spielordnung laut BFV eine Wertung für Auf- und Abstieg nach der Quotienten-Regelung, unter Wegfall der Relegationsspiele, vor.

In einem zweiten Punkt hat der Verbandsvorstand deutlich gemacht, dass ein Spielbetrieb unter der Voraussetzung eines negativen Corona-Tests "in der Fläche nicht durchführbar und unter den aktuellen staatlichen Rahmenbedingungen nicht realisierbar ist".

Dritter Punkt ist der Toto-Pokal-Wettbewerb auf Verbandsebene und damit die Ermittlung des bayerischen DFB-Pokal-Starters. Hier soll mit den noch beteiligten Vereinen ein Weg gefunden werden. Auch für den Verbandspokal der Frauen, Juniorinnen und Junioren sollen Lösungen gesucht werden. Die Punkte eins und zwei des BFV-Planes gelten auch für die Frauen und den Nachwuchs.