Die Naturbühne Langenzenns steht in der Kritik

16.4.2016, 14:00 Uhr

Die örtliche Hans-Sachs-Spielgruppe will künftig, wie berichtet, auch in einem Freilufttheater nördlich von Horbach auftreten. Die geplante Naturbühne soll in einer ehemaligen Tongrube entstehen. Landrat Matthias Dießl, Vorsitzender des Leader-Vereins im Landkreis, zeigte sich bei einem Termin vor Ort im vergangenen Jahr sehr angetan. Doch jetzt formuliert ausgerechnet das Landratsamt mit Kreisbaumeister Tilman Lohse Bedenken gegen den geplanten Standort.

Im Regionalplan ist die Fläche nämlich ein Vorranggebiet für Tonabbau, das nach dem Abbau aufgeforstet werden muss oder als ökologische Ausgleichsfläche gedacht ist. Die Realisierung einer Naturbühne würde diesen Zielen entgegenstehen.

Der Stadtrat nahm die Meinung der Kreisbehörde in seiner Abwägung zwar „zur Kenntnis“. Doch die Ortsvertreter bügelten sie in ihrer jüngsten Sitzung in Bausch und Bogen ab. „Wir stellen fest: Gemäß Begründung ist die Naturbühne als Sommerspielort geplant. Diese Nutzung ist befristet auf 25 Jahre mit drei Jahren Verlängerungsoption und steht somit dem Ziel der Raumordnung nicht entgegen. Das Ziel bleibt bestehen und kann weiterhin realisiert werden“ – da waren alle Stadtratsmitglieder einstimmig derselben Meinung.

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Auch die Einschätzung von Kreisbaumeister Lohse, die Naturbühne widerspräche dem gültigen, vorrangigen „abfallrechtlichen Planfeststellungsbeschluss, der dem Landkreis Fürth die Einrichtung und den Betrieb einer Bauschuttdeponie gestattet“, ließen die Stadträte nicht gelten. „Nach Prüfung der Rechtslage ist festzustellen, dass diese Auffassung nicht (mehr) zutrifft“, heißt es. Mit Ausnahme des Kreisbaumeisters hat ohnehin kein Träger öffentlicher Belange ernsthafte Einwände gegen die Planungen. Auch von der dortigen Naturschutzbehörde habe es nichts Kritisches zu lesen gegeben. Und die drei Bürgereinwendungen zu berücksichtigen, stellt für Planerin Lucia Ermisch aus Roth kein Problem dar: „Nur die Differenz mit Baumeister Lohse muss noch geklärt werden.“

In die Tiefe gehen

Nun muss es laut Bürgermeister Jürgen Habel (CSU) „eine Gesprächsrunde geben. Denn beide Seiten kennen nicht alle Bescheide in der Tiefe“. Sprich: Die Karten für Kreisdeponie und Tonabbaufläche sind so unscharf, dass deren Grenzen nicht wirklich klar sind. „Wie weit die Deponie des Kreises geht, genau das ist die Frage.“ Die hat der Stadtrat laut Bürgermeister nun „in die zweite Abwägungsrunde verschoben. Dann wird klar, welche Konsequenzen sich ergeben“.

Doch damit steht auf jeden Fall fest: Mit dem eigentlich für das Jahr 2017 geplanten Aufführungsbeginn in der Naturbühne wird es nichts mehr. Klaus Roscher, SPD-Stadtrat und Vorsitzender des Hans-Sachs-Spielgruppenvereins, hofft deshalb, „2018 die Naturbühne einweihen zu können“.

Aus dem Landratsamt war übrigens zu dem Langenzenner Stadtratsbeschluss, der die Stellungnahmen des Kreisbaumeisters nur „zur Kenntnis nimmt“, aber zurückweist, zu erfahren: „Offiziell liegt dem Amt die Stellungnahme der Stadt Langenzenn noch nicht vor.“