Die Reporter-Legende, der Radstar und ein Pflasterstein

10.4.2021, 12:51 Uhr

Auch voriges Jahr hatte es zunächst eine Verlegung gegeben, allerdings fiel das Eintagesrennen dann auch im Herbst der Pandemie zum Opfer. John Degenkolb, der in Hundsdorf aufgewachsen und in Weißenburg zur Schule gegangen ist, hatte sich heuer ganz besonders auf das Rennen gefreut und sich sehr viel vorgenommen. Er war und ist angesichts der jüngsten Absagen natürlich enttäuscht.

Der 32-Jährige vom Team Lotto Soudal hofft allerdings, dass er und seine Profikollegen heuer nicht, wie 2020, erneut auf den Klassiker verzichten müssen und dass er zugleich die Chance erhält, seinen Sieg aus dem Jahr 2015 bei Paris–Roubaix zu wiederholen und damit einen weiteren Pflasterstein zu ergattern. Den gibt es nämlich für einen Erfolg auf dem legendären Kurs mit seinen Pflasterstein-Passagen.

Signum für Klaus Angermann

Werbung
Werbung

Auch ZDF-Sportreporter-Legende Klaus Angermann hat einen solchen besonderen Stein – zwar nicht als Siegestrophäe, dafür allerdings als außergewöhnliches Erinnerungsstück. Darauf haben sich etliche frühere Gewinner verewigt. Und auch John Degenkolb hat einst bei einem Treffen mit Angermann dessen original Paris–Roubaix-Pflasterstein mit seinem Namen und seinem Autogramm signiert.

Der inzwischen 82-jährige Angermann lebt in Wiesbaden und damit ebenso in Hessen, wie John Degenkolb, der mit seiner Familie in Oberursel bei Frankfurt seine Wahlheimat gefunden hat. Klaus Angermann hat rund 40 Jahre für das ZDF und später auch für Eurosport über Radsport berichtet. Aber auch aus anderen Bereichen haben viele Sportinteressierte die markante Stimme des Reporters noch im Ohr.

John Degenkolb war 2014 bei Paris–Roubaix Zweiter geworden und holte sich dann ein Jahr später den Sieg in einem packenden Sprint. Er war damit erst der zweite Deutsche nach Josef Fischer, der 1896 (!) bei der Premiere des Rennens in Nordfrankreich gewonnen hatte. Degenkolb war zudem der zweite Radprofi überhaupt, der in einem Jahr das Double mit Siegen bei den Klassikern Mailand–Sanremo und Paris–Roubaix feiern konnte. Das war zuvor nur dem Iren Sean Kelly (1986) gelungen.

Pave mit Degenkolbs Namen

Die besondere Beziehung Degenkolbs zu Paris–Roubaix zeigt sich auch daran, das eine Pflasterstein-Passage, eine sogenannte Pave, nach ihm benannt wurde. "Eine große Ehre" wie der Radprofi findet, der beim RC Germania Weißenburg seine ersten Erfolge eingefahren hat und sich besonders für das Nachwuchsrennen von Paris–Roubaix engagiert. Und zu guter Letzt hat Degenkolb in Roubaix auch einen Etappenerfolg bei der Tour de France im Jahr 2018 gefeiert.

Zuletzt war er bei zwei Eintagesrennen in Belgien am Start: Rang 30 bei der legendären Flandernrundfahrt sowie Platz 37 beim ebenfalls sehr
traditionsreichen 109. Scheldepreis standen dabei am Ende für John Degenkolb zu Buche. Am 11. April hätte er nun allzu gerne sein Lieblingsrennen Paris–Roubaix absolviert. Na ja, vielleicht klappt es ja am 3. Oktober?