Eine süffige Reise rund um den Globus

16.6.2015, 20:45 Uhr

Dabei geht es den Betreibern mitnichten darum, ausländische Biere zu bevorzugen, „sondern die Vielfalt darzustellen“, sagt Christian Klemenz. Der 28-jährige Bamberger Betriebswirt ist derjenige, der die Idee einer möglichst lückenlosen Darstellung des bierigen Weltbildes einst ersonnen hat.

Während des Auslandssemesters in Indien fiel ihm auf, dass es vor Ort kein deutsches Bier zu kaufen gab. Ein Makel, der behoben werden musste, und so gründeten der ausgebildete Biersommelier und zwei Kumpane 2011 flugs die schnieke Marke „St. Erhard“, ließen das bei Rittmayer in Hallerndorf brauen und exportierten fleißig nach Asien. Parallel entwickelte sich in Deutschland eine immer größere Nachfrage nach „Craft Beer“, was eigentlich nur bedeutet, dass es handwerklich hergestellt wird – so wie die fränkischen Biere ja prinzipiell alle –, mittlerweile aber ganz andere Besonderheiten vereint.

„Bier wird neu interpretiert“, erklärt Steffen Rohnalter, ebenfalls BWLler und gemeinsam mit Martin Wünsche Geschäftsführer der „Bierothek“. Die gibt es, weil Christian Klemenz befand, es gebe kaum Läden, die auch ausgefallene Marken anbieten. Doch selbst ist der Mann, und schon stand die erste „Bierothek“ in Bamberg. Der folgte ein Online-Shop. Und nun der Laden in Nürnberg, seit kurzem gibt es auch einen in Erlangen.

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Über 300 Sorten Bier hat’s in Nürnberg zu bestaunen, davon circa die Hälfte deutschen Erzeugnisses, davon wiederum die Hälfte fränkischen. „Es gibt so viel mehr Bier als Helles, Dunkles, Weizen und Pils“, sagen die beiden Geschäftsführer. Importe aus Lettland, Japan, Norwegen, Amerika, von der Metal-Formation „Iron Maiden“ Gebrautes – die bierige Reise führt einmal um den Globus. „Unser Exot ist sicherlich ein 16-prozentiges Stout aus Sri Lanka“, meint Steffen Rohnalter (25). Der nicht nur viel meint, sondern auch viel weiß. Von Pale Ale spricht und von Indian Pale Ale, von Porter und wie’s eigentlich zum Doppelbock kam, dass es kaum Geschmacksrichtungen gibt, die man nicht mit bestimmten Malzen und Rösttechniken erzeugen könnte, ohne dass irgendwas gepanscht würde, von Hopfen, die „Mandarina Bavaria“ heißen und „Polaris“.

Und auch das soll das Aushängeschild der „Bierothek“ werden: eine Beratung über alles, was es halt so gibt. Dazu Bierseminare und Tipps zum Kochen mit Bier, Kochbücher und Gummibierchen, Hopfenschokolade und, und, und. Die Kunden können durch eine Wunschliste, die ausliegt, das Angebot selbst ergänzen. Weltbestes Bier in Timbuktu entdeckt? Nur her mit der Info, wir setzen alles daran, das besorgen zu können!

„Es gibt keinen Bierstil, den wir nicht anbieten“, sagt Martin Wünsche (20). Darauf ein feierliches „Prostprost, Kamerad!“