Auf ein "Zmorgä" in den Süden

19.9.2014, 15:55 Uhr

Finkenbrunn ist sicher nicht die Ecke, um ein hippes Café zu eröff­nen. Und das wollte Gabriela Dorner auch nicht. Die gebürtige Schweizerin wollte sich im Süden Nürnbergs, wo sie auch lebt, nur einen Traum er­füllen. Den eines Schweizer Cafés, mit köstlichen Torten, selbst gebackenem Kuchen und einem freundlichen Wort dazu.

Nach einer schweren Operation nahm die gelernte Krankenschwester ein Sabbatjahr, erarbeitete einen Businessplan und stellte diesen der Genossenschaft Gartenstadt vor, der die leerstehende Bäckerei in der Paumannstraße gehört. Die war begeistert von der Idee des „Schwei­zer Hüsli“. Mit Hilfe von Familie und Freunden wurde aus der alten Bäcke­rei ein kleines, helles Schmuckstück, das gemütlich ist, ohne zuckerbäcker­haft zu sein. Wände, Sofas und Sessel sind in zurückhaltendem Grau gehal­ten, die dunklen Holztische lassen sich auch zu einer langen Tafel zusam­menschieben: Die Leute aus dem Stadtteil, ob Alt oder Jung, mit Kin­dern und allein, sollen hier ungezwun­gen zusammenkommen.

Nur tagsüber hat Dorner geöffnet, dann kann man hier ein „Zmorgä“ (Frühstück) einnehmen. Zum Beispiel das „Härzige“ (4,80 Euro) mit einem süßen Hörnchen oder das „Znüni“ (7,70 Euro), das zweite Frühstück, das eher herzhaft ausfallen darf. Die selbst gebackenen Kuchen, Torten und Törtchen, beispielsweise für „Prinzessinnen“ mit einer Creme aus Beeren, Joghurt und Schmand auf einem Biskuitboden (2,20 Euro), locken ebenfalls.

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Abschalten soll man im „Schweizer Hüsli“. Es gibt kein WLAN, dafür die Tageszeitung. Richtig kommunikativ wird es aber immer am letzten Mon­tagabend im Monat, wenn Gabriela Dorner zum Motto-Abend einlädt. Am 29. September soll es an einer lan­gen Tafel für 20 Personen Fondue samt Vor- und Nachspeise (35 Euro) geben. Bitte reservieren!

Eine Heimat für das „Grüner Bier“: In der Comödie Fürth eröffnete kürzlich das „Grüner Brauhaus“. Rund drei Monate dauerten die Umbauarbeiten, bis aus dem Grill­restaurant Heinrich, das Ende Mai schloss, das Brauhaus wurde. Jetzt dominieren Kupfer, dunkles Holz und helle Farben. Kulinarisch steht Hausmannskost mit frischen Zutaten aus der Region im Vordergrund: Klas­siker wie Schweinebraten (8,90 Euro), Bratwürste mit Sauerkraut (ab 6,40 Euro) und am Wochenende Schäufele (10,80 Euro). Dazu gibt es rustikale Brotzeiten und bisweilen Ausgefallenes wie gebackenes Hirn oder Saures Lüngerl. Obwohl der Vorgänger gut lief, wollte man in der Comödie etwas Neues ausprobieren und die alte Wirtshaus-Tradition wiederaufleben lassen, so Michael Urban, Mitgeschäftsführer und Gas­trochef der Comödie. Stammtische sind dementsprechend ausdrücklich willkommen, ebenso Gäste, die auf ein oder zwei Halbe Bier (die Halbe „Grüner“ kostet 2,50 Euro) oder einen schnellen „Schnitt“ vorbei­schauen wollen — so wie früher eben... Katja Jäkel

Griechische Tapas? Dass es sich hier nicht um einen Schreibfehler handelt, beweist das Restaurant am Kirchenweg. Denn Tapas sind längst nicht nur in Spanien heimisch — son­dern auch in Griechenland. „Tapas de Griego“ heißt das Lokal in Gehweite des Nürnberger Nordklinikums, das seinen Gästen kleine Happen anbie­tet. „Diese Art des Essens ist bei den Griechen normal“, sagt Kariofillis Babalis, der das Lokal zusammen mit seinem Kompagnon Joannis Kiritsis umgebaut hat. So erwarten den Gast dunkles Mobiliar, hohe und niedrige Tische sowie gedämpfte griechische Musik.

Die sonst beim Griechen üblichen großen Gerichte wie Souvlaki mit Pommes oder Fischplatte seien laut Babalis extra für die Deutschen krei­ert worden, die gerne ihren eigenen Teller vor sich stehen haben. Das gebe es in Griechenland eher nicht: Dort sitzt die Großfamilie an einem Tisch und isst von vielen kleinen Tellern. Bei „Tapas de Griego“ werden Spezia­litäten wie Schafskäsepfanne, Zucchi­niküchle, Hackfleischbällchen oder Tiropitakia aufgetischt. Letzteres ist Blätterteig, gefüllt mit einer selbst gemachten Schafskäsecreme.

Für Gäste, die auf ihren eigenen Teller bestehen, hat der Küchenchef auch die bekannteren Gerichte auf Lager. Und wer sich bei den Tapas nicht entscheiden kann, bekommt auch eine Auswahl auf einer Platte ser­viert. Dieses Angebot steht zwar nicht auf der Karte, wird aber vom Wirt vor­geschlagen, wenn sich der Gast nicht entscheiden kann. Zur Verdauung hat Babalis noch einen besonderen Schnaps im Regal stehen: Ouzo ohne Anis. Dieser wird auch nicht milchig, wenn man Wasser dazuschüttet. Stefanie Goebel