Neustart im Traditionslokal "Trödelstuben"
5.5.2014, 12:47 UhrMirella Hagin reibt sich die Hände: "Das ist wie ein Lottogewinn, die Trödelstuben führen zu dürfen!", sagt sie. Am Donnerstag eröffnete die Nürnberger Schaustellerfrau das alte Traditionslokal am Trödelmarkt. Vier Jahre lang waren die "Trödelstuben" geschlossen, das Haus wurde aufwendig saniert, jetzt zieht wieder der Duft nach Bratwürstchen durch das denkmalgeschützte Gebäude. Die Schaustellerin bringt jede Menge Tatendrang und Erfahrung mit. Seit 25 Jahren führt sie die Hütten „Alt Nürnberg“ auf dem Altstadtfest, auch am Nürnberger Frühlingsfest hat sie seit Jahren einen festen Stand.
Das Schaustellergeschäft übernehmen nun Sohn Robin und Tochter Jennifer. „Die Trödelstuben sind für mich eine Art Alterssitz“, sagt Hagin, die schon lange nach einem eigenen, kleinen Restaurant gesucht hat. Von einem Freund erfuhr sie, dass der Inhaber Michael Haffer einen neuen Pächter suche. Und schlug sofort zu. Das Innere der „Trödelstuben“ entspricht noch dem Urzustand der Weinstube, die nach dem Zweiten Weltkrieg eröffnet worden war. Ein bisschen fühlt man sich wie in einem Museum zwischen den vielen Holzschnitzereien, den Puppenstuben und Butzenscheiben.
Einkehren im "Schatzkästchen von Nürnberg"
Die alten Schwarz-Weiß-Fotos zeugen von der lebendigen Vergangenheit der Weinstube: Der Schauspieler O. W. Fischer besuchte 1956 das Lokal, auch Ingrid Steeger oder Sänger Ivan Rebroff waren Gäste. Zig Nürnberger feierten in den zwei Gaststuben im Erdgeschoss und ersten Stock Geburtstage, Hochzeiten oder Kommunion.
So soll es auch künftig wieder sein, wünscht sich Hagin. In der kleinen Küche werden ab sofort wenige Speisen zubereitet. Bratwürste natürlich, von Donnerstag bis Samstag auch Schäufele und große Vesperplatten mit Schinken, Wurst oder Käse. Und wenn man dann am Frankenwein oder einem Grüner Bier nippt und der Blick von einem Detail zum nächsten wandert, dann kann man verstehen, was die eisernen Lettern „Schatzkästchen von Nürnberg“ am Fenstergitter meinen.