Callboy enthüllt Kunden: Bamberger Priester suspendiert

12.4.2018, 13:03 Uhr

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat den Priester von St. Martin nach den Enthüllungen seiner kirchlichen Ämter enthoben. © Marcus Brandt/dpa

Der Pfarrer von St. Martin habe sich schwerer Verfehlungen gegen kirchliche Vorschriften schuldig gemacht, die das sechste Gebot (Ehebruch) und den priesterlichen Zölibat beträfen, heißt es in einer Mitteilung des Erzbistums Bamberg. Laut kirchlicher Definition geht das sechste Gebot über den Schutz der Ehe hinaus und wendet sich gegen jedes Verhalten, das die Liebe zwischen Mann und Frau gefährdet.

Der Geistliche hat die Vorwürfe laut der Stellungnahme des Erzbistums eingeräumt und zieht sich in ein Kloster zurück. Weitere Angaben werde man aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht machen, heißt es weiter. Nach jetzigem Stand hat der Fall keine strafrechtliche Dimension. Der Priester war in der Region vor seiner Bamberger Stelle in Forchheim und Pottenstein tätig.

Die Informationen, die zu der Suspendierung geführt haben, sind laut der Pressestelle des Erzbistums auf dem kirchlichen Dienstweg aus Rom gekommen. Der Stern berichtete jüngst über einen früheren homosexuellen Callboy in Rom, der nach eigener Darstellung zu seinen Kunden rund 40 Geistliche zählte. Der Italiener mit Namen Francesco Mangiacapra erwähnte im Interview mit dem Magazin auch einen "geistlichen Kunden aus Bamberg". Unklar ist, ob es sich dabei um den amtsenthobenen Geistlichen handelt.

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Ein rund tausend Seiten starkes Dossier über seine Freier habe er Neapels Kardinal Crescenzio Sepe übergeben, so der Callboy weiter. Als Motiv für das Outing der Priester gab er an, die Doppelmoral der betreffenden Geistlichen öffentlich machen zu wollen. Sie hätten eine Art Netzwerk gebildet. Der Erzbischof von Neapel sprach in der italienischen Tageszeitung La Repubblica von "schwerwiegenden Fällen".