Amerikanerin brachte Kunstwerk nach Erlangen

26.7.2017, 15:00 Uhr

Das Stadtmuseum Erlangen trifft derzeit die letzten Vorbereitungen für die neue Ausstellung "Hans Barthelmeß (1887-1916) – Ein Künstler am Beginn der Moderne". Die Ausstellung, die vom 29. Juli bis 22. Oktober zu sehen sein wird, würdigt Leben und Werk des bedeutenden Erlanger Künstlers.

Das am weitesten gereiste Werk von Hans Barthelmeß kommt nun aus den USA. Es handelt sich um ein um 1913 gemaltes Porträt seines engen Freundes Ernst Buschor und war seit Jahrzehnten nicht mehr in Deutschland zu sehen. Die Frau, die das Bild bis dato jeden Tag sah, ist die deutschstämmige Kay I. Wagner aus Arlington/Virginia – das Gemälde hing in ihrem Treppenhaus.

Wie es dahin kam? Ganz einfach: Kay I. Wagners Großmutter bekam es bei einem Besuch in der Schweiz von Bekannten geschenkt. Ihre Enkelin, die bereits Anfang der 50er Jahre mit ihrer Familie aus Berlin in die USA ausgewandert war, kam dann später in den Besitz des Bildes.

Werbung
Werbung

In Erlangen dachte man unterdessen, dass das Barthelmeß-Bild verschollen sei. Doch kunstsinnige Menschen wie Kunstmäzen Bernd Nürmberger und der Kurator Werner Heunoske forschten nach und lernten auf eine schriftliche Anfrage hin Kay I. Wagner kennen. Schließlich überzeugten sie die Besitzerin davon, dass das zwischenzeitlich restaurierte Bild in der Heimat des Künstlers besser aufgehoben wäre.

Bernd Nürmberger regelte das Finanzielle des Ankaufs, und dem Transport über den Ozean stand nichts mehr im Wege. Und weil Kay I. Wagner sowieso nach Deutschland wollte (Erlangen kannte sie bisher nicht), nahm sie das Bild gleich mit zur persönlichen Übergabe. "Ich tue das aus Liebe zu meiner Großmutter", erklärte sie, "in ihrem Namen habe ich das Bild in die Heimat gebracht. Und außerdem bin ich froh", schmunzelte sie, "dass auch mal was Gutes aus den USA kommt und nicht nur Bad News."

Eine Schrecksekunde gab’s aber noch: Nach der Landung in München wurde ein Loch im das Bild verhüllenden Tuch entdeckt. Aber gleich folgte die Entwarnung, nichts war zerstört worden: "Das war die Security", meinte Wagner, "die wollten sehen, was da drunter ist."

Und so wird also dann Hans Barthelmeß’ Gemälde in der Ausstellung zu sehen sein – und auch danach weiterhin in Erlangen verbleiben. Ganz muss Kay I. Wagner aber nicht auf das Motiv verzichten: Sie hat sich für zuhause eine "sehr gute" Kopie anfertigen lassen.