Bauarbeiten in Erlangen: Neue Röhre durch den Burgberg

30.1.2015, 06:00 Uhr

Ein richtiger Tunnel sei es ja eigentlich nicht, weil die Röhre nur gut 300 Meter lang ist, meinte der Pressesprecher der Deutschen Bahn für das für das Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nummer acht, Frank Kniestedt. Trotzdem sei der Bau der zweiten Röhre neben dem bestehenden Tunnel „nicht unkompliziert“, weil das Gestein sehr brüchig sei, meint er.

Der Rohbau des Tunnels erfordert laut Bahn wegen der Sand- und Tonsteine des Mittleren Burgsandsteins einen an diese Gebirgsverhältnisse angepassten Tunnelvortrieb in bergmännischer Bauweise. Der Ausbruch des Gesteins soll etappenweise mit Sprengungen oder mit Baggern erfolgen.

Das ausgebrochene Gestein wird mit speziellen Fahrzeugen durch das dafür tiefer gelegte Mausloch in Richtung Staatsstraße abtransportiert. Stahlgitterbögen, Anker, Spieße und schnell abbindender Spritzbeton sollen den Hohlraum im Gestein sichern. Das Material liegt bereits auf der Baustelle.

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Erst die Tunnelschale, dann Stahlbeton

Der Tunnelquerschnitt beträgt rund 130 Quadratmeter, was in etwa der Giebelfläche eines Einfamilienhauses entspricht. Damit das entstehende Gebirgsgewölbe die Kräfte kontinuierlich und gleichmäßig aufnehmen kann, werden die Arbeiten rund um die Uhr erfolgen. In die zuerst gebaute äußere Tunnelschale wird später eine zweite Röhre aus Stahlbeton von etwa 35 Zentimeter Stärke eingebaut. Das ist dann der letztendlich sichtbare Tunnel.

Die maximale Höhe des Gesteins über dem Tunnel beträgt 38 Meter. Weil er nur 306 Meter lang ist sind keine Notausgänge und Rettungsplätze erforderlich. Die Röhre erhält aber einen Rettungsweg mit Handlauf und Kennzeichnungen für die Fluchtwege. Im Zuge der Baumaßnahmen soll auch der alte Tunnel saniert werden.

Ein kleiner Festakt

Um die historischen Portale zu erhalten wird der neue Tunnel an beiden Einfahrten gemeinsam mit dem bereits bestehenden enden, der bekanntlich 1844 errichtet wurde. Die beiden Portale werden optisch zu einem Bauwerk zusammengefasst, die Gestaltung ist mit den Denkmalschutzbehörden abgestimmt.

Bereits jetzt ist an dem durch Spritzbeton verfestigten Nordhang des Burgbergs deutlich das Profil der neuen Tunnelröhre zu erkennen.

 Mit mächtigen Baumaschinen werden dort gerade Sand und Gestein weggeräumt und die Fläche zwischen der neuen Mausloch-Brücke und der zukünftigen Tunneleinfahrt auf dasselbe Niveau gebracht. Wie Frank Kniestedt sagte, soll der sogenannte „Anschlag“ für den Bau der zweiten Röhre am 18. Februar an eben dieser nördlichen Einfahrt erfolgen. Und obwohl es kein „richtiger“ Tunnel wird ist dort ein kleiner Festakt geplant, wie er bei großen Tunnelbauten üblich ist.