Biergartenöffnung: Der Frust der Erlanger Wirte

7.5.2021, 12:28 Uhr

Trotz der niedrigen Inzidenz ist noch nicht entschieden, ob es mit der Biergartensaison am Montag in Erlangen tatsächlich losgehen kann. Unklar ist auch, wie die Auflagen für eine Öffnung der Außengastronomie umgesetzt werden. Gäste müssen einen in den letzten 48 Stunden durchgeführten Coronatest mit negativem Ergebnis vorweisen können oder geimpft sein. Muss es dann Eingangskontrollen geben? Gäste müssen auch einen Termin haben. Genügt es dann, wenn sie fünf Minuten vor dem geplanten Besuch anrufen und fragen, ob noch ein Tisch frei ist?

"Keine Ahnung, wir wissen noch nichts", sagt Axel Gotthardt, Pächter des Bogarts. Täglich riefen ihn etwa 100 Leute an, um zu reservieren. "Sie brennen auf die Biergartenöffnung. Aber ich muss ihnen sagen, dass sie mit möglichst wenig Hausständen kommen sollen, da ich noch nicht weiß, wie viele an einem Tisch sitzen dürfen." Daher nehme er derzeit nur Reservierungen von Anrufern entgegen, die angeben, mit einem oder zwei Hausständen zu kommen.

Wie viel Personal ist noch da?

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Dass sich die Öffnung vielleicht verschieben könnte, ist für Gotthardt ärgerlich. Für das Wochenende habe er eine Mitarbeitersitzung einberufen, auch um festzustellen, wer seiner 450-Euro-Kräfte überhaupt noch verfügbar ist. Dann wäre da noch das Gemüse, dessen Einkauf er erstmal gestoppt habe. "Wir brauchen mindestens zwei, drei Tage Vorlauf, um uns auf die Öffnung vorbereiten zu können. Ich habe kein Verständnis dafür, dass es sich jetzt durch die Bürokratie so hinzieht."

Vinzenz Schiller, Betreiber des Entlas-Kellers, fragt sich derweil, wie er die Testpflicht überprüfen soll. "Wenn eine Gruppe von fünf Personen vor der Tür steht und einer der Gäste keinen negativen Test vorweisen kann, geht sofort die Diskussion los", sagt Schiller. Das werde zu Verzögerungen beim Einlass führen – "und Warteschlangen sollten wir wegen Corona eigentlich vermeiden". Schiller zweifelt an der Sinnhaftigkeit der Testpflicht. "Vergangene Saison lief es mit den Auflagen doch prima. Bei uns hat sich niemand angesteckt."

"Ziemlich schwer umsetzbar"

Auch Olaf Nies, Betreiber des The Dartmoor Inn, wartet noch auf genauere Auskunft. Wie er die Auflagen bisher begreift, seien sie "ziemlich schwer umsetzbar", wie er sagt. "Wie sollen die kleinen Betriebe denn das Personal aufbringen, um die Tests zu kontrollieren? Und dürfen wir das überhaupt?"

Volkmar Ziche, Betreiber des Clubs Transfer, ist dagegen "zu 100 Prozent erleichtert, dass es losgehen kann". Natürlich sei noch vieles unbeantwortet, aber: "Endlich haben die Leute wieder die Möglichkeit, sich zu treffen." Und wenn es zu voll werde, dann mache er halt das Tor zu.

Oberbürgermeister warnt

Egal wann die Außengastronomie in Erlangen wieder an den Start gehen darf, gibt Oberbürgermeister Florian Janik zu bedenken: "Wir hoffen, dass sich die Öffnungen nicht negativ auf die Infektionszahlen auswirken. Sollten die Werte aber wieder ansteigen, werden wir keinesfalls warten, bis die Inzidenz von 100 erreicht ist. Vorsicht bleibt also bei aller Sehnsucht nach mehr Normalität unser Maßstab."