Die 29. Erlanger Spielertage lockten viele Besucher ins E-Werk

24.1.2016, 14:51 Uhr

Da war für jeden etwas geboten, der sich für (Brett-)Spiele begeistern kann. © Lisa Koch

„Wir haben auf die Besucherzahlen letzes Jahr reagiert, an denen sich schon abgezeichnet hat, dass es in Zukunft etwas eng werden könnte.“, so Andras Biegel, Mitglied des Organisationsteams. Auf jedem Stockwerk und in allen Winkeln des Hauses fanden sich deswegen in diesem Jahr aufgestellte Tischgruppen mit Spielgelegenheiten für die rund 1000 Brettspieler.

Auch die Kellerbühne wurde erstmals zum Brettspielbereich umfunktioniert. Angeboten wurden wie in jedem Jahr Würfelspiele, Brettspiele, Kartenspiele, Turnierspiele und Rollenspiele für alle Alters- und Geschicklichkeitsstufen.

Organisiert wurden die 29. Erlanger Spielertage wieder von der Spielgruppe des E-Werks, die sich auch regulär jeden Donnerstag um 20 Uhr zum offenen Spielen im E-Werk trifft und dem Spieleclub Ali Baba aus Nürnberg.

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Ganz in der Erlanger Spielertage-Tradition fanden außerdem das Zooloretto-Turnier und das legendäre Mü-Turnier statt. Frank Nestel, den Erlanger Spieleerfinder, konnte man bei der „Mü-sterschaft“ persönlich kennenlernen.

Auch die beliebten, von Ultra Comix ausgerichteten Magic-Sammelkarten-Turniere fanden regen Anklang, genau wie die X-Wing-Battles, in welchen ganz gemäß des momentanen Star-Wars-Trends spannende Weltraumschlachten simuliert werden. Sollte man nach stundenlangem Sitzen Lust auf körperliche Ertüchtigung bekommen haben, bot der Chaos-Computer-Club in der interaktiven Spielecke mit großem Bildschirm die Möglichkeit, Spiel und Spaß mit einer ordentlichen Portion Bewegung zu verbinden.

Der Rollenspielbereich blieb im Vergleich zum Vorjahr von den Teilnahmezahlen her konstant. Jedoch beobachtet Biegel, dass die jungen Nachwuchsspieler für die Kampagnen mehr und mehr ausbleiben. Dies führt er auf immer komplexer werdende Spielsysteme zurück, die viel Einarbeitung erfordern und das junge Publikum schlichtweg nicht mehr erreichen. Mit 350 Brett- und weiteren 100 Kartenspielen, die im großen Saal aufgetürmt waren, müsste jedoch für jeden Geschmack etwas dabei gewesen sein.

Mittags und nachmittags drängten Familien mit Kindern an die Tische und durchstöbern das Meer aus bunten Spieleschachteln in allen Größen. Abends spielten alle Altersgruppen gemischt, jedoch überwiegend Studenten, miteinander. Bei der Auswahl des geeigneten Spiels für die nächste Partie und bei den oft umfangreichen und komplexen Regelwerken der Strategiespiele konnte man sich von erfahrenen Spielern des Spieleclubs beraten lassen.

Das Brettspiel des Jahres befand sich ebenfalls im Spielefundus und wanderte, heiß begehrt an diesem Abend, ohne Pause von Tisch zu Tisch. Es heißt „Colt Express“ und ist ein Spiel mit echtem 3-D-Zug. In „Colt Express“ geht es darum, den Kugeln der Gegner auszuweichen und durch einen geschickten Zugraub zum reichsten Banditen des Wilden Westens zu werden.

„Ameise!“, schallt es vom Tisch nebenan. Hier spielen Benedikt, Marcus, Gernot und Karin „Spinderella“, das Kinderspiel des Jahres. Hier gilt es, die drei Ameisen der eigenen Spielfarbe sicher über das Waldboden-Spielfeld laufen zu lassen, am Besten im Schutz des mobilen Borkenstücks. Das klingt einfach, wäre da nicht diese von oben am Faden herab hängende Magnetspinne. Das Kinderspiel hält die vier jungen Erwachsenen sichtlich auf Trab und bereitet ihnen sowohl große Spiel-, als auch Schadenfreude. „Nach sechs Stunden Strategiespielen genau das Richtige!“, erklärt Benedikt. „

Orléans“, das zum Kennerspiel von 2015 nominiert wurde, sei vom Setting her das klassischste und spannendste der drei von ihnen getesteten Strategiespiele gewesen, erklärt er. Bei „Kingsburg“ wäre das Spielsystem hingegen ganz neu und überraschend gewesen, da die Würfel während des Spieles immer wieder neu auf die Spieler verteilt wurden. Und „Tokaido“ habe schon wegen der japanisch angehauchten schönen Bilder seinen Reiz gehabt, so der 35-Jährige.

Aber nicht nur neue Spiele konnte man an den Erlanger Spielertagen kennenlernen, sondern ganz leicht auch neue Menschen, mit denen man für einige Stunden gemeinsam in eine unbekannte Spielwelt eintaucht und nach dem Sieg eifert.