Erlangen: Hutgraben fasste das Wasser nicht mehr

28.7.2016, 06:30 Uhr

Über die Verbesserung des Wasserabflusses im Hutgraben wird mit dem Umweltamt schon lange diskutiert. Immer wieder tritt er bei Starkregen über die Ufer und setzt Gärten, ganze Häuser und die Straßen unter Wasser. Als am Dienstagabend eigentlich kaum noch jemand damit gerechnet hatte, passierte es dann doch wieder. Mit rund zweistündiger „Verspätung“ schossen die Wassermassen plötzlich durch Eltersdorf. Offenbar hatten sie sich erst im Reichswald gesammelt, und als der Waldboden sie dann nicht mehr aufnehmen konnte, sind sie durch Tennenlohe und Eltersdorf gerauscht.

Wasser umgeleitet

An der Egidienstraße war dann der Wasserdurchlass unter der Brücke wie schon bei früheren Regenereignissen zu klein, die Fluten schossen auf die Straße und in die Häuser. Die Feuerwehren waren im Dauerstress um sie so gut wie möglich abzupumpen. Um den Druck auf Eltersdorf zu reduzieren, wurde der reißende Bach an der Autobahn A3 zwischen Tennenlohe und Eltersdorf mit Sandsäcken gestaut und „angezapft“, und das Wasser in einen nicht mehr genutzten Fischweiher gepumpt.

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Um Sandsäcke und Pumpen richtig zu platzieren, mussten Feuerwehrtaucher in die reißende Strömung gehen. Auch ein Landwirt hatte seine Hochleistungspumpe zur Verfügung gestellt. Diese Maßnahmen zeigte schnell Wirkung. Allerdings hat der ehemalige Weiher einen Abfluss, der wiederum in den Hutgraben führt. Strohballen des Landwirts verstopften den Abfluss. Außerdem fuhr die Feuerwehr Sandsäcke heran, um dieses Loch sicher zu verschließen.

Gestern Morgen sind dann Feuerwehr-Einsatzleiter Christian Seitz und Susann Mandel vom Umweltamt nochmals zu der Pumpstelle gefahren um zu klären, ob dort Maßnahmen eingebaut werden können, die zukünftig bei solchen Starkregenereignissen sofort greifen. Auch die Einsatzkräfte der Ständigen Wache und der Freiwilligen Feuerwehr Erlangen Stadt mussten noch etliche Einsätze abarbeiten, weil mehrere Hausbesitzer erst nach dem Aufstehen bemerkten, dass ihre Keller unter Wasser stehen.

368 Helfer im Einsatz

Laut Feuerwehrchef Friedhelm Weidinger waren die letzten Kräfte in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch bis ein Uhr morgens, also neun Stunden lang, ununterbrochen unterwegs, um Keller, Unterführungen, Firmenhallen und Tiefgaragen leer zu pumpen und Straßen wieder passierbar zu machen. Eingesetzt waren auch das Technische Hilfswerk sowie Feuerwehren aus Nürnberg und Fürth sowie aus Herzogenaurach und Umgebung.

Letztendlich waren 368 Aktive in Erlangen im Einsatz. Sie hatten rund 250 Einsätze. In diesem Zusammenhang lobte Weidinger einmal mehr die „hervorragende Zusammenarbeit“ von hauptamtlichen – es waren sogar die dienstfreien Kräfte alarmiert worden – und ehrenamtlichen Feuerwehrleuten. Ohne diese gut funktionierende Teamarbeit wären die Schäden noch wesentlich größer gewesen.