Erlanger GBW-Mieter zwischen Hoffen und Bangen

24.11.2014, 18:00 Uhr

Die vielen hundert GBW-Mieter, die nach dem Verkauf der ehemals staatseigenen Immobilien-Tochter der Landesbank im Jahr 2013 an ein privates Konsortium unter Führung der Augsburger Patrizia diese als neuen „Über“-Vermieter haben, befürchten immer noch den Ausverkauf ihrer relativ preiswerten Wohnungen – wobei auch ein Vorverkaufsrecht an sie selbst für die meisten aus Kostengründen kaum in Frage käme.

Um sie vor einem solchen Schritt zu schützen, hat die Stadt im Frühsommer eine sogenannte Milieuschutzsatzung veranlasst, die dem Unternehmen die Wohnraumumwandlung zumindest erschwert. In München allerdings war das Wohnungsunternehmen schneller und hatte seine Umwandlungsabsicht ins Grundbuch eintragen lassen, bevor die Stadt eine Schutzbestimmung erlassen konnte.

Zumindest verzögern

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Bereits im Mai hatten Stadtverwaltung und Stadtrat in zwei Wohngebieten mit hohem Anteil an GBW-Wohnungen veranlasst, den drohenden Strukturwandel zumindest zu verzögern. Eingesetzt wird dabei das Mittel des „Milieuschutzes“, mit dem die angestammte Anwohnerschaft erhalten werden soll. Dabei gerät allerdings auch der Aspekt der Nachverdichtung nicht aus dem Auge, wie OB Janik auf der GBW-Mieterversammlung betonte. „Die Stadt muss ein großes Interesse an der Schaffung neuen Wohnraums haben, um etwas Druck aus dem Wohnungsmarkt zu nehmen und die Preise zu dämpfen.“

Janik attestierte aber auch der GBW und ihrer Nachfolgerin, dass „es die befürchteten Massenverkäufe bisher nicht gegeben hat“, wohl auch, weil gerade dieser Wohnungssektor unter starker öffentlicher Beobachtung stehe. Janik: „Auch das öffentliche Konsortium der bayerischen Städte, das die Wohnungen kaufen wollte, sieht noch genau hin.“ Auch dort, wo einzelne Häuser verkauft werden, versuchten die Städte als Käufer einzusteigen. Die Stadt müsse aber jeweils darauf achten, dass sie keine Preise bezahle, die eine sozialverträgliche Weiterbewirtschaftung der Häuser unmöglich mache. Als Ziel nannte Janik den Erhalt aller Mietverhältnisse, wo diese auch gewünscht würden.

Der OB machte aber auch deutlich, dass es beim reinen Erhalt nicht bleiben könne. Das Thema „Nachverdichtung“ sei in einer Stadt, die ihre Fläche nicht vermehren könne, unvermeidlich. Eine Möglichkeit sei die Aufstockung bestehender Bauten, wo es die Statik hergebe. Aber auch Neubauten in eher locker bebauten Gebieten wie der Südstadt seien denkbar. Hier komme es allerdings sehr auf gute Pläne an, die den Wohngebieten nicht zu viel von ihrem angestammten Charakter nähmen. Dazu gehörten bereits heute Verkehrsfragen, da Parkraum zunehmend enger werde – auch durch unwillkommene „Gastparker.“