Erlanger Politiker: "Kanzler-Duell war zu harmonisch"

5.9.2017, 06:00 Uhr

"Die Debatte war fair und sachlich, das hat mir gut gefallen. Sehr geärgert habe ich mich über die teilweise tendenziöse Moderation. Wichtige Themen, die uns auch vor Ort drücken, kamen viel zu kurz: Bezahlbarer Wohnraum, überzeugende Konzepte gegen Altersarmut, Klimaschutz oder eine Verkehrspolitik der Zukunft. Martin Schulz hat mich vor allem mit seinem Plädoyer für mehr Europa überzeugt. Europa ist mehr als ein Zusammenschluss von Staaten, es ist die Antwort auf die Herausforderungen der Zukunft. Martin Schulz traue ich zu, diesen Weg zu mehr Europa zu gehen. "Florian Janik, Oberbürgermeister (SPD)

 

Ich finde personalisierten Wahlkampf nicht gut. Das suggeriert, dass Kanzlerkandidaten direkt gewählt werden können. Ich hätte mir gewünscht, dass die größeren Parteien, die im Bundestag vertreten sind, auch am Duell teilgenommen hätten. Die Parteien von Angela Merkel und Martin Schulz sind beide in der Großen Koalition — also beide führend — und können sich deshalb gegenseitig nicht wirklich kritisieren. Ich hasse zwar Aggressivität, aber unterschiedliche Meinungen wären besser gewesen. Der Wahlkampf ist dieses Jahr relativ dürftig, es gibt keine Wechselstimmung. Die Leute scheinen zufrieden zu sein — bedauerlich, aber es ist so. " Frank Höppel, Mitglied des Stadtrates (ÖDP)

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"Ich habe mir das TV-Duell zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und Martin Schulz nicht angeschaut, weil ich die Vermutung hatte, dass es eine inhaltsleere Veranstaltung werden würde. Nur hinterher habe ich mir die Artikel verschiedener Medien auf Facebook durchgelesen.

Ich bin auch die Kommentare durchgegangen — und habe mich in meiner Annahme bestätigt gefühlt. Da habe ich an einem Sonntagabend wahrlich Besseres zu tun."Harald Bußmann, Stadtrat (Grüne Liste, GL)

 

"Für mich hat die Bessere gewonnen. Ich konnte sie am vergangenen Mittwoch persönlich in Erlangen kennenlernen - mit Angela Merkel hat Deutschland eine großartige Kanzlerin. Und das soll auch so bleiben. Auf Rot-Rot-Grün blieb Martin Schulz die Antwort schuldig - das sagt für mich alles". Alexandra Wunderlich, Stadträtin, CSU-Kreisvorsitzende

 

"Beide waren wahnsinnig bemüht staatstragend zu sein. Das hat für meine Begriffe die ganze Veranstaltung auch wahnsinnig langweilig gemacht. Jeglicher Elan hat gefehlt. Ebenso jeglicher Enthusiasmus für Positionen oder Ziele. Die beiden haben sich — und so haben es viele wahrgenommen — in vielen Positionen überhaupt nicht voneinander unterschieden, was im Nachhinein auch erklärt, wie das mit der Großen Koalition die letzten Jahren funktioniert hat. Ein eher langweiliger Abend." Matthias Faigle,FDP-Kreisvorsitzender

 

"Ich habe das Duell in Teilen gesehen, weil ich noch einen anderen Termin hatte. Aber was ich gesehen habe, war mir doch ein bisschen zu harmonisch. Ich hätte mir ein bisschen mehr Spannung erwartet. Aber Merkel und Schulz waren sich schon in vielen Punkten sehr einig, das klang alles sehr gleichförmig. Deshalb war das ganze Duell doch recht lau und langweilig, selbst wenn Schulz stellenweise recht angriffslustig gewesen ist. Wären noch Vertreter anderer Parteien dabei gewesen, wäre die Debatte womöglich ein bisschen differenzierter ausgefallen — und das Ganze etwas spannender geworden." Anette Wirth-Hücking, Stadträtin der Freien Wähler

"Da ich gerade noch im Wanderurlaub bin, habe ich das Duell im Fernsehen am Sonntag zwar nicht gesehen, habe aber schon mehrfach gehört, dass es sehr harmonisch zugegangen sein muss. Das kann ich mir auch gut vorstellen. Denn meiner Meinung nach sind sich Kanzlerin Angela Merkel und der SPD-Herausforderer Martin Schulz doch einfach viel zu ähnlich.

Ich kann bei dem SPD-Kandidaten auch keinen echten Willen zu einem Politikwechsel erkennen, auch wenn er das immer wieder gerne behauptet. Wäre bei dem Fernseh-Duell jemand aus der Opposition dabei gewesen, dann hätte es sicherlich mehr Diskussionsstoff gegeben." . Johannes Pöhlmann, Stadtrat der Erlanger Linken (Erli)