Noch gibt es gegen E-Autos viele Vorbehalte

16.4.2018, 15:00 Uhr

Karl-Heinz Stammberger ist sich darüber bewusst, dass es noch ein langer Weg ist, bis die Elektromobilität in den Köpfen aller Bürgerinnen und Bürger angekommen ist. "Der Verbrennungsmotor hat schließlich über 100 Jahre Vorsprung", sagt er mit einem Augenzwinkern. Es gäbe halt noch viele Vorbehalte gegen die Elektromobilität, die Stammberger nur bedingt nachvollziehen kann.

Stammberger ist aber Realist und weiß, dass es noch ein "hartes Stück" Arbeit ist, um die Bürger zur Nutzung der Elektromobilität zu überzeugen. Die Gründe für die Vorbehalte bei der Elektromobilität sind allgemein bekannt. Die als zu gering empfundene Reichweite der Lade-Akkus, die oftmals im Vergleich zu herkömmlichen Autos mit Verbrennungsmotoren gefühlten teuren Anschaffungskosten hemmen den Verkauf der Elektroautos. Doch Stammberger ist auch überzeugt, dass gerade bei der Entwicklung der E-Technik noch Spielraum nach oben ist, auch wenn die Fahrzeughersteller daran arbeiten, Elektroautos noch attraktiver zu machen. "Mitfahren und Probefahren": Genau unter diesem Motto stand die Veranstaltung und davon machten die Besucher auch kräftig Gebrauch.

Zielmarke bis 2020

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Der Technik-Tüftler ist sich sicher, dass wenn man nicht halbherzig an die Sache herangehen würde, man auch größere Erfolge erzählen könnte. Der Automobilclub Europa (ACE) macht es in einer Vereinszeitschrift noch deutlicher: Bereits 2009 habe die Bundesregierung eine Zielmarke vorgegeben, die besagt, dass bis 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf deutschen Straßen umherfahren.

Ob dieses Ziel erreicht wird, ist eher unwahrscheinlich. Waren es bei den reinen Elektroautos zum Jahresende 2014 nur 18.948 Fahrzeuge, ist die Zahl per 1. Januar 2018 auf 53.861 Fahrzeuge angestiegen, was zwar ein deutlicher Zuwachs ist, aber unter Einbeziehung der Hybridfahrzeuge (also Verbrenner mit unterstützendem Elektroantrieb) die Zielmarke von einer Million Elektrofahrzeugen nicht erreicht werden kann (Zahlen ACE).

Nach Meinung von Stammberger muss der Gesetzgeber den Kauf, aber auch die Produktion von Elektrofahrzeugen fördern. In Kombination mit einer besseren Förderung müsse ein Ausbau der Ladeinfrastruktur einhergehen. Gerade in der Förderung fehlt es seiner Meinung nach an ausreichend durchdachten Konzepten.

Erst wenn die Elektroautos eine wirtschaftlich betrachtet sinnvolle Alternative zum Verbrennungsmotor sind, gelingt auch der richtige Durchbruch, ist sich Stammberger sicher.

Einen wahren Boom würden derzeit die Elektrozweiräder erleben. Aber auch die Zuverlässigkeit der eingesetzten Batterien müsse verbessert werden.

Hier sei die Forschung gefragt. Beim Verbrennungsmotor hat man mit einem Ersatzbenzinkanister gearbeitet; ein solcher Redundanzweg fehlt in der Elektromobilität noch. Vorteile hat im Fall eines leeren Akkus, wer ACE-Mitglied ist, denn der Verein bietet im Fall eine leeren Fahr-Akkus an, das Auto bis zur nächsten Ladesäule zu fahren.

Ein langer Weg

Bis sich die Elektromobilität endgültig durchgesetzt hat, ist also noch ein langer Weg, der aber durch die richtigen politischen Weichenstellungen entsprechend verkürzt werden könnte.

Darüber ist man sich am E-Mobilitätstag wohl allgemein einig.

Eingeladen zu diesem E-Mobiltag hatten der ACE (Automobilclub Europa) Fürth-Erlangen, der Energiewendeverein Erlangen und der Solarmobilverein Erlangen.