Kaum Termine

"Ungeduld mehr als verständlich": Prio 3 wartet weiter auf Corona-Impfung

21.6.2021, 18:52 Uhr

Auch in der Kalenderwoche 25/2021 stehen im Corona-Impfzentrum ER/ERH die Zweitimpfungen im Zentrum.  © Sven Hoppe, dpa

Das Warten auf einen Termin im Erlanger Corona-Impfzentrum, das mit seinen Außenstellen für die Hugenottenstadt und den Landkreis zuständig ist, geht weiter: Zwar kann die Einrichtung in dieser Woche, also der Kalenderwoche (KW) 25, wieder rund 2500 Erstimpfungen durchführen, doch der Schwerpunkt liegt weiterhin auf Zweitimpfungen, sagt der Sprecher der Stadt Erlangen, Christofer Zwanzig, auf Anfrage. Das Impfzentrum ER/ERH läuft unter Federführung der Hugenottenstadt.

Auch in den vergangenen Wochen waren dort angesichts des knappen Serums, wie fast im ganzen Freistaat, Zweitimpfungen im Zentrum. So standen auch in der abgelaufenen Kalenderwoche 24 rund 5500 Zweitimpfungen etwa 2000 Erstimpfungen gegenüber.

Insgesamt erwartet das hiesige Impfzentrum in der KW 25 rund 8700 Impfdosen, 5700 von BioNTech/Pfizer, 2100 von Moderna, 700 von AstraZeneca für Zweitimpfungen von Personen, die über 60 Jahre alt sind, und eine geringe Menge von Johnson & Johnson.

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Das heißt: Noch immer hoffen auch priorisierte Impfwillige (das Impfzentrum hält weiterhin an der Priorisierung fest) auf einen baldigen Termin. "Natürlich", sagt Zwanzig, "warten vor allem die Bürgerinnen und Bürger in der Prioritätsgruppe 3 weiterhin dringend auf einen Impftermin."

Schließlich sei das Impfzentrum ER/ERH seit Wochen in der Prio 3 angekommen, aufgrund der wenigen Erstimpfungen in den letzten Wochen stagniere der Impffortschritt in dieser Zielgruppe jedoch merklich. "Da ist eine gewisse Ungeduld mehr als verständlich", räumt der Stadtsprecher ein.

Nicht stagnieren, sondern bereits gut Fahrt aufgenommen hat die Ausstellung des digitalen Impfausweises. Bereits kurz vor den Apotheken, die seit 14. Juni 2021 bundesweit den Service anbieten, startete das Erlanger Impfzentrum mit dem Angebot und stellt seit Ende der KW 23 standardmäßig bei jeder Impfung die Zertifikate für den digitalen Impfpass aus, wenn die Schnittstelle zum Robert Koch-Institut nicht gerade überlastet ist, wie Zwanzig sagt.

8000 Zertifikate in sieben Tagen

In den vergangenen sieben Tagen gab das Impfzentrum ER/ERH demnach rund 5000 Zertifikate aus. Da es jeweils ein Zertifikat für die Erstimpfung und ein weiteres für die Zweitimpfung gibt, waren es sogar eher 8000 einzelne Zertifikate, so der Stadtsprecher. Die Digital-Impfpässe sind eine Alternative oder Ergänzung zum gelben Impfausweis und bestätigen eine Corona-Impfung.

Der Ausweis kann etwa bei Reisen verwendet werden. Denn mit zunehmend niedrigen Inzidenzen und einer wachsenden Zahl von Geimpften gibt es auch immer mehr Lockerungen.

So sind daher ja wieder Biergärten geöffnet und auch Kulturveranstaltungen finden nunmehr statt. Das Erlanger E-Werk etwa hat seinen Betrieb auch wieder aufgenommen und organisiert darüber hinaus auch Open Air-Konzerte auf der Wöhrmühlinsel. Doch etliche Mitarbeitende des E-Werks sind derzeit ja im Impfzentrum tätig. Reichen da die personellen Ressourcen für beide Bereiche überhaupt (noch) aus?

E-Werk mit zusätzlichem Personal

Das E-Werk sei neben dem ASB und den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten einer der wichtigsten Partner des Impfzentrums und trage ein hohes Maß an Mitverantwortung, sagt Zwanzig. "Insofern beschäftigen sich die Verantwortlichen mit der Frage, wie sich das Impfzentrum personell aufstellen kann, wenn das E-Werk auch wieder Kulturveranstaltungen anbieten kann, natürlich schon länger."

Das E-Werk habe inzwischen zusätzliches Personal extra für die Arbeit im Impfzentrum eingestellt und arbeite darüber hinaus mit befreundeten Firmen und Dienstleistern zusammen, die weiteres Personal stellen könnten. "Insofern", betont der Stadtsprecher, "ist die personelle Betreuung in den nächsten Wochen gesichert". Dennoch werde die Planung, gerade hinsichtlich der Unsicherheit, wie es mit den Impfzentren insgesamt weitergehen soll, immer komplizierter.

Denn nach bisherigen Planungen sollte Ende September Schluss sein. Dann wollte der Bund, der sich die Kosten für die Zentren mit den Ländern teilt, kein Geld mehr für die Corona-Impfzentren zahlen.

Doch nun kommt es vermutlich anders. In Deutschland sollen nun doch über den Sommer hinaus Impfzentren in Bereitschaft gehalten werden. Bund und Länder hatten kürzlich vereinbart, dass die Länder ein entsprechendes Konzept entwickeln, wie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) nach turnusmäßigen Beratungen mit seinen Amtskolleginnen und -kollegen kürzlich in München mitteilte.

Gewährleistet werden soll demnach ein Mindestbetrieb der Zentren. Bei Bedarf sollten sie auch schnell wieder hochgefahren werden. Der Bund sei weiter bereit, die Zentren mit zu finanzieren.