Alte Forchheimer Stadtmauer wird wohl wieder verschwinden

29.11.2020, 17:45 Uhr

Dort werden von Archäologen Teile der Forchheimer Festungsanlagen samt Festungsgraben freigelegt, die zuvor unter dem Mitarbeiterparkplatz der Sparkasse Forchheim verborgen waren. Dieser Parkplatz allerdings ist längst verschwunden, weil hier die "Statthäuser" gebaut werden sollen: Fünf Gebäude mit 41 neuen Wohnungen plus Tiefgarage. Ende 2022 könnte das neue Wohngebiet fertig sein.

Wissenschaftliche Sensationen haben die Ausgrabungen nicht ergeben – es war von vornherein klar, dass hier unter der Erde (Be-)Funde schlummern und, wie schon der Grabungsleiter Bernhard Ernst gegenüber unserer Zeitung sagte, "kam bisher zum Vorschein, was erwartet wurde".

Woanders bauen?

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Nun bietet aber das, was die Archäologen auf dem Areal ausgegraben haben, einen ebenso imposanten wie weitläufigen Eindruck der Forchheimer Vergangenheit. Unbestätigten Meldungen zufolge hatte die Stadtverwaltung der Sparkasse bereits alternative Grundstücke zur Realisierung der Statthäuser vorgeschlagen.

Offiziell möchte man das auf NN-Nachfrage im Rathaus "weder bestätigen noch dementieren" – und verweist auf die Sparkasse als Bauträgerin. Die wiederum antwortet knapp: "In Sachen unseres Bauprojekts liegen wir im Zeitplan". Und es hätten sich keine Veränderungen zum letzten Stand der Planungen ergeben.

Demnach werden die Bauarbeiten nach dem Ende der archäologischen Grabung und Dokumentation (die bis Weihnachten abgeschlossen sein sollen) wieder aufgenommen. Und wie Archäologe Ernst bereits im Oktober erklärte, habe man grundsätzlich nur zwei Möglichkeiten: Das alte Mauerwerk müsse entweder weichen oder werde in irgendeiner Form in den kommenden Neubau integriert.

Erhalt nicht verpflichtend

Bei der Bamberger Außenstelle des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege (BLFD) teilt eine Sprecherin mit, dass man sich bei Stadt und Sparkasse dazu geäußert habe, was im Umgang mit dem Bodendenkmal "möglich wäre". Eine konkrete Vorgabe des BLFD, die Funde unbedingt zu schützen beziehungsweise zu erhalten, gebe es aber nicht.

Auch aus gut unterrichteten Forchheimer Kreisen ist zu erfahren, dass vieles darauf hindeutet, dass die Überreste der Bastion samt Außenanlagen wieder verschwinden. Sprich, dass die historischen Mauerteile wieder zugeschüttet oder abgetragen werden – weil eben eine Tiefgarage für die Statthäuser geplant ist.