Der Landkreis zeigt sich in Feld und Flur digital

9.10.2017, 08:00 Uhr

Der Kunstkalender der Volksbank Forchheim ist ab sofort in allen Filialen des Kreditinstituts im Landkreis kostenlos erhältlich. Zum ersten Mal enthält er Bilder, die komplett digital erstellt wurden. Reiner Schütz (58) aus Eggolsheim ging wie ein traditioneller Landschaftsmaler hinaus in Feld und Flur (manchmal setzte er sich auch einfach ins Café) und hatte sein iPad dabei: "Anfangs habe ich es mehr wie ein Skizzenbuch gesehen", sagte er bei der Vorstellung des Kalenders.

Doch das Zeichenprogramm auf dem Apple-Produkt ist so gut, dass Schütz schließlich von der Vorzeichnung über die Kolorierung und Nachbearbeitung alles digital erledigte, mit einem Stift (Stylus) anstelle eines Pinsels. Besonders interessant: Details lassen sich mit Hilfe zweier Finger sehr groß herauszoomen und komfortabel bearbeiten: "Bei einem Ölbild hätte ich einen Haarpinsel und eine Lupe benötigt."

Farben nicht mischen

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"Warum soll ich mich als Mensch des 21. Jahrhunderts nicht dieser Technik bedienen", fragte Schütz, eher rhetorisch. Nachteile der iPad-Malerei sieht er natürlich auch: "Man kann die Farben nicht mischen, sondern ist auf den Farbgeber des Programms angewiesen, und man kann sie auch nicht verwischen oder nass in nass zeichnen." Nass ist da nämlich gar nichts, es sei denn, es regnet.

Mehr Probleme hatte Schütz, Kulturpreisträger der Stadt Forchheim 2015, mit der Sonne, wenn er im Freien zeichnete: "Die Oberfläche des iPads spiegelt sehr stark." Herausgekommen sind zwölf Motive aus dem Landkreis. Nur die Winterbilder sind auf der Grundlage von Fotos entstanden.

Eine Orgie in Grün

Wie etwa ein Blick auf die Wiesent bei Ebermannstadt (Januar). Weiter zu sehen sind der Bahnhof in Kirchehrenbach, die Burg Gößweinstein, die Eggolsheimer Kirche hinter Obstbäumen, das Walberla im Frühling (eine Orgie in Grün mit weißen Kirschblüten), die Felder bei Schnaid, eine Straßenszene aus der Hornschuchallee in Forchheim, ein Blick ins Eggerbachtal mit hohem Liapor-Schlot, ein Sonnenblumen-Feld bei Wannbach, das herbstliche Burk, Pretzfeld mit Weiher und Schloss Wiesenthau im Winter.

Alle Motive sind auf Plexiglas gedruckt, so dass sie wie auf dem iPad sehr brillant wirken. Die Bilder machen in den nächsten Wochen eine Ausstellungstour durch alle Volksbank-Filialen. Später können sie käuflich erworben werden.

Den Kalender gedruckt hat wie immer die Druckerei Streit in Forchheim. Er ist in einer Auflage von 6500 Stück erschienen. Schütz: "Ich bin nicht der typische Landschaftsmaler und manche Motive sind nicht das, was ich brauchen würde." Aber: "Die Technik hat mir Spaß gemacht." In angelsächsischen Ländern sei die digitale Zeichentechnik schon weiter verbreitet als in Deutschland. Er habe jetzt erst damit angefangen, zu experimentieren, sagte Schütz.

Alexander Brehm, Vorstandsmitglied der Volksbank, ist rundum zufrieden mit dem Ergebnis: "Unserer Meinung nach ist dieses digitale Experiment sehr gelungen."