Forchheim: Freiwillige Feuerwehr wird 150 Jahre

17.11.2017, 10:21 Uhr

Es war eine langwierige Geburt. Vom ersten Gedanken an die Vereinsgründung bis zur Verwirklichung dauerte es Monate, wie es das Amtsblatt für die königlichen Bezirksämter Forchheim und Ebermannstadt belegt. Es fing an mit einer Versammlung des Forchheimer Turnvereins am 26. März 1868, in der "nach eingehender Besprechung der einstimmige Beschluss gefasst wurde, dass die Gründung einer freiwilligen Feuerwehr dahier dringend nothwendig sei".

Am 7. Juli gab es offensichtlich schon Feuerwehrkameraden, denn im Amtsblatt wurde zu einer Übung am 13. Juli aufgerufen. Nun wurde der Stadtmagistrat aktiv, weshalb man davon ausgehen kann, dass die Gründung einer Feuerwehr auch von politischer Seite gewollt war. Bürgermeister Schönfelder sprach die Einladung zur Gründungsversammlung aus, die am 16. August im Rathaussaal stattfand. "Bei der Wichtigkeit der Sache", so der Einladungstext "dürfte eine recht große Betheiligung angehofft werden".

Und tatsächlich, in einem Bericht einige Tage später sprach der Artikelschreiber von "sehr vielen jungen Leuten und angesehenen Bürgern", die sich als passive oder "thätige", aktive Kameraden meldeten, um "seinen Beitritt zu einem der schönsten und nützlichsten Vereine zu erklären". Damit war die Freiwillige Feuerwehr Forchheim gegründet.

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Im Oktober und im November 1868 rief das Amtsblatt zu einigen Übungen auf, die am "Sattlerthor" stattfanden. Dabei muss es auch zu Unstimmigkeiten gekommen sein, denn in einer der letzten Aufrufe stand zu lesen: "Die aktiven Mitglieder werden an ihre Verpflichtung erinnert, welche sie durch ihre Unterzeichnung ihres Namens übernommen haben".

Was damit gemeint war wurde später in einem Lesebrief (Eingesandt hieß es damals), deutlich, als es zum Ernstfall kam. Es brannte eine Scheune, an der noch zwei weitere angebaut waren. Dass letztere nicht auch Opfer der Flammen wurden, sei demnach nicht den Feuerwehrkameraden zu verdanken, "sondern allein günstigen Umständen, der gänzlichen Windstille und einigen Anwohnern, die mit einer kleinen Handspritze die beiden Scheunen wässerten".

Laien am Werk

Dort steht weiter, "dass sich jedem unpartheiischen Beobachter die Überzeugung aufdrängt, dass das bisherige Löschsystem bei dem die Massen (von Feuerwehrleuten) blind zugreifen ohne zu wissen, was sie eigentlich thun sollen (. . .) Verwirrung und Unordnung hervorrufen". Dazu kam der Umstand, dass die Bedienung der Löschgeräte nicht vielen Helfern bekannt war und auch keiner genau wusste, wie man beim Löschen vorgehen musste. "D.R." wie sich der Leserbriefschreiber nannte, sprach auch die mangelhafte Teilnahme an den Übungen an und meinte, "dass zwar rund 130 junge Leute ihre Unterschrift geleistet haben" bei der Gründungsversammlung, aber nur 20 bis 30 regelmäßig zu den Übungen kämen.

Sein Resümee: "Nur ein geordnetes, nach einem bestimmten Plane angelegtes Arbeiten kann in diesem Falle einem Brande wirksam entgegen treten". Da die Rathäuser das Thema freiwillige Feuerwehr unterstützten, folgten weiteren Gründungen. Am 15. September 1868 brach im Schulhaus Weißenohe Feuer aus, wobei auch, das Brauhaus und zwei Nebengebäude abbrannten. Daraufhin hat sich in Gräfenberg "eine Freiwillige Feuerwehr von 80 Mann gebildet", schreibt das Amtsblatt, die auch bald genug Geld hatten, sich eine Ausrüstung zu kaufen.

In Oberzaunsbach ging man andere Wege. Dort wurde Mitte Oktober eine "neue Brunnenwasserleitung mit gußeisernen Röhren hergestellt und ist diese mit einer doppelten Feuerspritze eingerichtet, womit man im ganzen Orte auf jedes Haus spritzen kann", schrieb das Amtsblatt.

Enge Bebauung

Im gleichen Herbst haben Feuerversicherungen den Gemeinden in Neunkirchen und Hollfeld "Drucklöschmaschinen zum Geschenke gemacht" — so steht es im Amtsblatt. Neben Gräfenberg haben laut Verzeichnis des bayerischen Feuerwehrverbandes von 1909, auch Pottenstein und Hollfeld im Jahre 1868 eine Feuerwehr gegründet. Sie könnten also ebenfalls im nächsten Jahr einen runden Geburtstag feiern.

Im Dezember 1868 riefen die Bezirksämter Forchheim und Ebermannstadt dazu auf, neue Wehren zu gründen: "Die Gemeinden haben die vorhandenen Löschgeräthschaften fortwährend in gutem Zustande zu erhalten, die Spritzen öfters zu probieren und etwa vorgefundene Mängel sogleich beseitigen zu lassen und auf die neue Anschaffung solcher Geräthschaften bedacht zu sein". Als Grund wird die "anfallende Zunahme von Brandfällen während der letzten Jahre", genannt, die wegen enger Bebauung und der massenhaften Verwendung von Holz und Stroh oft zu einem Flächenbrand ausarteten. Daran hat sich bis heute nichts geändert.