Fronleichnamsprozession

Forchheim: Gläubige tragen 200-Kilo-schwere Maria-Figur durch die Altstadt

17.6.2022, 13:32 Uhr

In der Vogelstraße brauchen die sechs starken Männer eine Verschnaufpause. Auf ihren Schultern ruhen mehr als 200 Kilogramm. So schwer ist die geschnitzte Figur, die sie noch vor dem Festgottesdienst aus der Marienkapelle geholt haben. Dort thront das gute Stück aus dem 15. Jahrhundert normalerweise über dem Altar.

Kurze Verschnaufpause

Freilich haben Martin Stumpf, Erhard Reichel, Konrad und Tobias Hofstätter, Rainer Bachg und Michael Rattel zuvor einen kleinen Vorsprung herausgearbeitet. Bis das Gefolge aufgeschlossen haben wird, kann man die Muttergottes mit dem Jesuskind einen Augenblick absetzen. Franz Schirner und Hugo Ringel schieben das Holzgestell unter. Dann kommt der „Himmel“ in Sicht. Unter dem Stoffbaldachin trägt Dekan Martin Emge die prächtige Monstranz.

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Dabei befindet sich die Prozession erst auf halber Strecke. Der Halt auf dem Paradeplatz, im Angesicht der steinernen Mariengruppe, ist auf Grund einer Großbaustelle nicht möglich. So nehmen die Gläubigen den Weg über die Klosterkirche in Kauf. Dort hat der Klosterverein St. Anton einen Altar gerichtet.

Die Fürbitten der Kinder

Wie an allen anderen Stationen auch wird aus den Evangelien vorgelesen. Schließlich geht es an Fronleichnam um die frohe Kunde, dass Jesus durch jede Wandlung von Brot und Wein zu Leib und Blut Christi mitten unter den Gläubigen ist. Hier aber kommen nun auch die drei Kommunionkinder Rosalie, Emmanuel und Magdalena mit ihren Fürbitten zu Wort.

Seinen Anfang hat der religiöse Umzug zu Ehren Jesu Christi in der Martinskirche genommen. Altehrwürdige Zünfte wie die Brauer, Metzger und Zimmerer sind vorangeschritten. Gefolgt von katholischen Vereinen wie der Kolpingfamilie, dem Frauenbund, dem Mütterverein, der Urbani- und Sebastiani-Bruderschaft, den Kreebauern, sowie der Stadtspitze aus Oberbürgermeister Uwe Kirschstein und Bürgermeister Udo Schönfelder.

Mit Musik

Für die musikalische Umrahmung während des Marsches sorgen Roland und Isabella Knauer (Tenorhörner), Gerhard Meusel und Berthold Brütting (Trompeten) sowie Emil Zachlod (Tuba). Die Sicherheit gewährleisten fünf Kameraden der Feuerwehr Forchheim, die immer wieder Straßen kurzzeitig absperren.

Erste Station ist der Altar vor der Hauptstraße 5. Für Susanne und Theo Dietz von der gleichnamigen Weinhandlung bedeutete das Aufstehen in aller Herrgottsfrühe und Anbringen von Birkenzweigen, Kerzen und einem selbst geschweißten Metallkreuz. Würziger Weihrauchduft und der Gesang des Kirchenchores wehen zwischen den Gebäuden hindurch. Diesmal gibt nicht der erkrankte Kirchenmusiker Wolfgang Reichelt den Takt vor, sondern die Musiklehrerin Catrin Schuler.

Prächtige Fassaden

Auf dem Weg fällt auf, dass nicht viele Gebäude mit weiß-gelben Fähnchen festlich geschmückt sind. Es gibt aber auch prächtige Fassaden. An den Fenstern des Bettenhauses Amtmann hat man sogar bunte Stoffkissen angebracht. Im Geschoss über dem Juwelier Hofmann umspielen Kerzen und Samtbehänge eine in einer Nische befindliche Marienfigur. Und in der Hauptstraße 60 hat die Familie Gebhardt zur Feier des Tages einen eindrucksvollen Jesus am Kreuz zur Schau gestellt. Er überblickt den letzten der vier Altäre, bevor die Prozession wieder zurück in die Martinskirche zieht.

Nach all der Plackerei unter sengender Sonne haben die Träger ihr Freibier im Pfarrgarten redlich verdient. Das schattige Plätzchen liegt etwas versteckt und ist nur über den Flur des Pfarrhauses am Rathausplatz oder über eine Garage im Krottental zugänglich. Dort erwarten die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer des Pfarrgemeinderates und des Frauenbundes von St. Martin die Besucher zum Frühschoppen. Dazu haben Anne Lehmann, Michael Kredel und seine Tochter Julia Weißwürste vorbereitet.

Als Lohn Wurst und Kuchen

Später wird Pfarrgemeinderats-Vorsitzende Andrea Grimm noch hinzustoßen, wenn es gilt, den Bratwürsten und Steaks am Grill ordentlich einzuheizen. Das „Kuchenteam“ um Karin Streit, Elfi Dunkel, Ulrike Schramm, Christine Wagner und Anita Bätzel hat da schon erhebliche Lücken in seinem riesigen Angebot aufzuweisen. Freie Plätze findet man unter dem Walnussbaum kaum. Gerhard Kummerer aus Bammersdorf und die Sängerin Katrin Dippold aus Weilersbach unterhalten als „Rock & Fliege“ die Besucher, die noch bis in den Nachmittag aushalten.