Forchheim: Raumluft in Kindergarten ist belastet

25.9.2017, 19:08 Uhr

Der städtische Carl-Zeitler-Kindergarten in der Bügstraße: Raumluftmessungen ergaben hier bedenkliche Formaldehyd-Werte. Eine gesundheitliche Gefährdung der Kinder liege aber nicht vor, sagt die Stadt. © Berny Meyer

Das teilte die Stadt auf einer kurzfristig einberufenen Sonder-Pressekonferenz mit. Demnach hätten Kiga-Mitarbeiter bereits seit einer Schimmelsanierung des Gebäudes im Jahre 2012 über „häufige Atemwegserkrankungen“ geklagt, erklärt Bauamts-Chef René Franz. Öfter als im Normalfall hätten die Angestellten beispielsweise Schnupfen gehabt. „Uns haben sie allerdings erst im Sommer 2017 darüber informiert“.

„Die Stadt hat sofort reagiert“, sagt Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD). Ab Ende Juli ließ man Raumluftmessungen durch die Eggolsheimer Firma GeoCon durchführen. Diese ergaben deutlich erhöhte Formaldehyd-Werte in den Räumen.

„worst-case“-Probe

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„Mir hat der Gutachter erklärt, die Belastung entspreche bei diesen Werten etwa der einer Zigarette, wenn sie im geschlossenen Raum geraucht wird“, erläutert Kirschstein. Allerdings wurden die Luftproben auch unter „worst-case-Bedingungen“ (die letzte Lüftung lag über acht Stunden zurück, Messtag war ein Samstag) entnommen, wie GeoCon-Geschäftsführer Stefan Voigt betont. Die vom Umweltbundesamt empfohlenen Werte „zur Vermeidung unzumutbarer Belastungen“ seien in diesem Fall stark überschritten worden.

Eine zweite Kontrollmessung unter Nutzungsbedingungen (vor der Messung wurde zehn Minuten lang gelüftet) ergab wieder erhöhte Formaldehyd-Werte – die jedoch auch deutlich unter den Ergebnissen der ersten Messung lagen. Was nun die Quelle der Formaldehyd-Belastung angeht, tappen sowohl Gutachter wie auch Behörden im Dunkeln. Schädliche Zusätze in Reinigungsmitteln sind offenbar nicht die Ursache. Hinweisen, dass das Ganze mit der Schimmelsanierung vor fünf Jahren zusammenhängt, bei der eventuell bedenkliche Stoffe zum Einsatz kamen, gehe man derzeit nach – weil es, so Franz, „zeitlich mit den Beschwerden passen würde“.

Neues Lüftungsmanagement

Acht weitere Raumluftmessungen sollen folgen, man überprüfe nun auch die Zwischenwände und das Dämmmaterial, Proben werden entnommen – bis „wir die Ursache gefunden haben“, erklärt Voigt. Die Eltern der derzeit 48 Kiga-Kinder wurden gestern über den Sachverhalt informiert, ebenso das Gesundheitsamt, teilt Kirschstein mit. Am Mittwoch findet ein Elternabend statt, auf dem die Eltern ihre Sorgen und Ängste äußern können. „Diese können wir dann hoffentlich auch entkräften“, so der OB.

Als Sofortmaßnahme hat der Gutachter das Kindergarten-Personal in ein spezielles „Lüftungsmanagement“ eingewiesen, bei dem die Räume alle zwei Stunden (und nicht wie bislang alle vier Stunden) gelüftet werden, um die Formaldehydkonzentration auf einen unbedenklichen Wert zu minimieren. „Nach unserem jetzigen Erkenntnisstand ist dieses neue Lüftungssystem so wirksam, dass ab sofort eine gesundheitliche Beeinträchtigung von Kindern und Erwachsenen auszuschließen ist“, sagt Uwe Kirschstein.