Friedhofsanierung: Poxdorf diskutiert über zwei Varianten

30.5.2018, 10:00 Uhr

Der Poxdorfer Friedhof könnte bald schon anders aussehen. Noch lässt die Leichenhalle keinen freien Blick auf die historische Kirche zu. © Dagmar Niemann

Die notwendige Sanierung des Poxdorfer Friedhofes will der Gemeinderat in Angriff nehmen. Zunächst ging es um die Frage, was mit der über Jahre hinweg notdürftig ausgebesserten Aussegnungshalle geschehen soll. Landschaftsarchitektin Elke Döhler hatte in Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Schmitt-Vogels (Bamberg) Entwürfe erarbeitet, die sie den Räten vorstellte.

Variante 1 sieht vor, dass die Aussegnungshalle an der bisherigen Stelle neu errichtet wird, mit quer gestelltem und dadurch vergrößertem Aussegnungsraum, Platz für Toiletten und einer Überdachung des Eingangs, damit der Pfarrer bei Trauerzeremonien nicht mehr im Regen stehen muss (Kostenpunkt zirka 260.000 Euro).

Nach Variante 2 würde der Neubau der Aussegnungshalle in Richtung Parkplatz/Festplatz verlegt, an den Rand des Friedhofes. Hier stehe mehr Platz zur Verfügung, etwa für ein Behinderten-WC, einen Lagerraum und Abfallbehälter für Grüngut. In diesem Zusammenhang könnte auch der Friedhofseingang umgestaltet werden, der zurzeit „ein Loch in der Friedhofshecke ist“, so Döhler.

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Vor dem an dieser Stelle neu errichteten Leichenhaus wäre ausreichend Platz für einen Begegnungsort mit Bäumen und Bänken. Vom Parkplatz aus könnten die Leichenwagen bis zur Halle vorfahren (340.000 Euro). Döhler plädierte für Variante 2, unter anderem auch deshalb, weil dann, von der Kreisstraße aus „der Blick auf die ungewöhnlich schöne und historisch interessante Kirche nicht mehr durch das Leichenhaus verstellt wird“.

Einstimmiges Urteil

Bürgermeister Paul Steins (CSU) sah einen Vorteil von Variante 2 darin, dass während der Bauarbeiten am Friedhofsende Beerdigungen weiterhin möglich seien. Rat Willi Schneider (FW) wies darauf hin, dass diese Variante auch wegen des notwendigen Kanalanschlusses praktischer sei.

Nach den Vorstellungen der Landschaftsarchitektin könnte nach Abriss des alten Leichenhauses ein Ruheort mit Bäumen und einem Brunnen entstehen. Detaisl sollen erst später diskutiert werden. In der Sitzung entschied der Gemeinderat einstimmig, Variante 2 umzusetzen.

Architekt Norbert Siewertsen (Baiersdorf) legte einen Zwischenbericht zur Bebaubarkeit und der möglichen Nutzung des Raiffeisengrundstückes an der Pfarrer-Geiger-Straße vor, das sich vis-à-vis der Kirche befindet. Er hatte bereits Gespräche mit der örtlichen Feuerwehr, dem Landratsamt und der zuständigen Immissionsschutzbehörde geführt.

Bürgermeister Steins erklärte, dass mit dem vorläufigen Plan die Diskussion im Ort angestoßen werden solle. Das Grundstück habe die Gemeinde im Jahr 2000 für 600.000 DM erworben. Das Landratsamt habe der Bebauung nur unter der Bedingung zugestimmt, dass an jener Stelle ein Feuerwehrhaus errichtet werde. Der Feuerwehrunterhalt gehört zu den Pflichtaufgaben jeder Gemeinde. Deshalb war Steins der Meinung, an dieser Stelle ein kombiniertes Feuerwehrhaus samt Bürgerhaus zu bauen.

Nach dem Entwurf von Siewertsen wurde den Bedürfnissen der Feuerwehr in großem Umfang Rechnung getragen: Vorgesehen sind unter anderem drei Fahrzeughallen, Werkstatt, Büro, Umkleideräume und Sanitäranlagen für 50 Feuerwehrkräfte, ein Raum für die Jugendfeuerwehr, ein Schulungsraum mit 40 Plätzen oder die Floriansstuben mit Küche, wo die Ehrenamtlichen nach einem Einsatz zusammenkommen. Für die Bürger ist ein 61 Quadratmeter großer Ratssaal vorgesehen, der bei Bedarf um den Schulungsraum vergrößert werden kann.

Einige Räte sahen bei dieser Aufteilung die Bürger zu kurz kommen und empfanden die Räume für die Feuerwehr als zu groß. Der Bürgermeister regte deshalb an, zur nächsten Sitzung den Feuerwehrkommandanten einzuladen. Dieser soll dann befragt werden, wie groß der Raumbedarf für die Feuerwehr ist.

Eltern loben und kritisieren

Die Ergebnisse einer anderen Fragerunde liegen indes schon vor. Sie wurde im Kindergarten und in der Krippe auf Anregung des Elternbeirates im April unter den Eltern durchgeführt. 32 Fragen waren zu beantworten. Zu einzelnen Fragen konnten die Befragten zudem Anmerkungen machen. 60 Eltern wurden angeschrieben, 43 Fragebögen kamen zurück.

Das Ergebnis wurde insgesamt als positiv bezeichnet: 67 Prozent der Antworten konnten der Gruppierung „sehr gut/gut“ zugeteilt werden, 15 Prozent urteilten mit „befriedigend“ und acht Prozent mit „unbefriedigend“.
Die Eltern kritisierten, zu wenig über Termine und Personalentscheidungen informiert zu werden. Außerdem sei die Konzeption der Kita nur unzureichend bekannt. Die Befragten wünschen sich mehr Entwicklungsgespräche. Kritik äußerten sie auch zum Zustand des Krippengartens und den Öffnungszeiten von 7 bis 15.30 Uhr.

Kämmerin Christine Keusch machte den Räten den Vorschlag, für ein im Jahr 2010 abgeschlossenes Darlehen zur Finanzierung der Photovoltaikanlage auf dem Dach der Schule eine Sondertilgung in Höhe von 5600 Euro vorzunehmen. Bisher habe man zum Teil wegen ungewisser Haushaltsplanung eine Sondertilgung nicht in Anspruch nehmen können, hieß es.

In diesem Jahr habe sie jedoch das Geld eingeplant, es könne aus den allgemeinen Rücklagen genommen werden. Die Gemeinde zahle für Rücklagen von über einer Million Euro inzwischen Strafzinsen bei der Bank. Deshalb sei Sparen zurzeit nicht wirtschaftlich. Mit der Sondertilgung erhöhe sich die laufende Tilgungsleistung und die Zinsen reduzierten sich. Der Gemeinderat beschloss die Sondertilgung einstimmig.