Hiltpoltstein: Fünfjährige üben stabile Seitenlage

27.2.2019, 18:00 Uhr

Vicky liegt bewegungslos am Boden. "Was ist mit dir? Geht es dir nicht gut", fragt ihre Freundin. Doch Vicky reagiert nicht. Daraufhin beugt sich die kleine Helferin zu Vicky hinunter, prüft den Atem, dreht sie um und bringt sie in die stabile Seitenlage. Respekt! Hier wurde professionell geholfen. Selbstverständlich ist das nicht, denn die Angst, in solchen Situationen etwas falsch zu machen, ist groß.

Jetzt haben sich die Vorschulkinder der Kinderburg Hiltpoltstein unter Anleitung von Experten mit den Themen Erste Hilfe und Sicherheit intensiv auseinandergesetzt. Dazu waren Mitglieder der Feuerwehr in der Kinderburg, um den Brandschutz zu zeigen.

Polizeibeamte sind gekommen, um die Kinder zu lehren, wie sie sich sicher im Straßenverkehr verhalten und schließlich zeigte Gunter Krieger von der ASB Rettungswache Gräfenberg den Kindern die wichtigsten Erste-Hilfe-Maßnahmen.

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Damit die Spucke herausläuft

Wann also braucht es die stabile Seitenlage? "Wenn jemand ohnmächtig ist. Damit die Spucke herauslaufen kann", sagen die Kinder. Gunter Krieger nickt. Am eigenen Speichel zu ersticken, das ist schon vorgekommen, obwohl wenige einfache Handgriffe das verhindern könnten.

Doch hinter dem Erste-Hilfe-Kurs, der zwei Stunden dauert, steckt mehr: "Sie sollen die Angst verlieren", erklärt Lisa Meier, die Leiterin der Kinderburg. Sie und ihre Kollegin Eva Schlebe teilen sich die Leitung und haben das Thema Erste Hilfe mit den Kindern erarbeitet. "Es ist ein Unterschied, ob man Erste Hilfe leistet oder Erste Hilfe am Kind leistet", erklärt die Erzieherin. Die Pädagoginnen müssen alle zwei Jahre ihren Erste-Hilfe-Kurs auffrischen. Dabei wird ihnen der Unterschied der Hilfeleistungen immer wieder bewusst gemacht. "Was tun, wenn ein Kind etwas verschluckt hat? Und wie wird eine Brandwunde richtig versorgt", nennt Lisa Meier Beispiele.

Deshalb bieten sie auch einen Erste-Hilfe-Kurs am Kind für Eltern an. Fährt ein Kind im Rettungswagen mit, wartet ein Teddybär auf den jungen Patienten. Diesen Teddy hat Gunter Krieger mitgebracht.

Dem Opa geholfen

Es stehen auch Koffer im Rettungswagen herum. "Die braucht der Arzt", wissen die Kleinen, die den Rettungswagen mit allen Leitungen und medizinischen Geräten bereits von innen begutachten durften.

Den meisten der Kleinen fällt eine persönliche Geschichte dazu ein. Ein Kind lag selbst schon als Patient im Rettungswagen, ein anderes konnte dem Opa helfen. Wenn im Falle eines Falles kein Erwachsener zu Hause ist, wählen die Kinder den Notruf.

In der Kinderburg wird ein Trick vermittelt, wie man sich diese Nummer auch bei Aufregung merken kann: "1 linker Daumen und 1 rechter Daumen sind 2 Daumen. 112", erklären die Mädchen und Jungen und zeigen die Rufnummer mittels Daumen.

Gunter Krieger vom ASB ist seit Jahrzehnten in Kindergärten und Schulen unterwegs, um mit den jungen Leuten Erste-Hilfe-Maßnahmen einzuüben. Seine Unterweisungen reichen von der Ausbildung zum Juniorsanitäter bis hin zur Ausbildung zum Schulsanitäter.

Urgestein der Sanitäter

"Das war schon immer ein wichtiger Bereich in der Jugendbildung", so Gunter Krieger. Tatsächlich hatten die meisten beruflichen Sanitäter und Notärzte bereits Schulsanitärdienst geleistet. Krieger sagt, dass es für ihn ein befriedigendes Erlebnis sei, wenn er Patienten in die Notaufnahme bringe und der diensthabende Arzt einst bei ihm die erste Unterweisung in Erster Hilfe gehabt habe.

Mittels Bildgeschichten kommen weitere Unterweisungen: Da wird gezeigt, wie ein Mädchen Gemüse schneidet und den Finger erwischt. Nun geht es darum, das Pflaster richtig auf die blutende Stelle zu platzieren. Außerdem geht es noch um das verletzte Knie und – ganz wichtig – was sagt man am Telefon, wenn der Notarzt gerufen wird?

Ein bisschen Spaß ist auch dabei, als ein Mädchen vorschlägt, den Notarzt zur Halloweenparty einzuladen; aber sie zeigt sehr schnell, wie vernünftig sie Name und Adresse zu nennen versteht und dass ihr im Ernstfall unbedingt vertraut werden kann.