Josef Knauer kämpfte für die Interessen Buckenhofens

31.8.2017, 10:00 Uhr

Begonnen hat Josef Knauers Lebensweg nicht in Buckenhofen, sondern in Großbuchfeld, woher seine Mutter Adelgunde stammte. Hier wuchs er auf, weil sein Vater Wilhelm, der aus Buckenhofen stammte, 1943 im Krieg gestorben war. Die ersten sieben Klassen der Volksschule ging es nach Schnaid, bevor der Jugendliche zur achten Klasse an die Zentralschule Forchheim wechselte. Da lebte er bereits bei seiner Mutter in der damals noch eigenständigen Gemeinde Buckenhofen.

Mit 14 Jahren musste er „Geld für die Familie“ verdienen und begann bei Weber & Ott als Auszubildender in der Lehrwerkstatt. Nach einem Jahr kam er schon ins Vorwerk, wo die Garne auf das Weben vorbereitet wurden. Hier lernte er alle Abteilungen kennen: Kett- und Schuss-Spulerei, Zettlerei, Schlichterei und Einzieherei. „In diesen Bereichen arbeiteten fast nur Frauen.“ Vom jüngsten Untermeister des Großbetriebes mit knapp 5000 Mitarbeitern arbeitete sich Josef Knauer unaufhaltsam nach oben. Schließlich leitete er als Obermeister das gesamte Vorwerk mit rund 100 Mitarbeitern und war für die Garnversorgung des Standortes zuständig. Bis nach 41 Jahren die berufliche Karriere ein jähes Ende fand, weil Weber & Ott Insolvenz anmelden musste.

Josef Knauer engagierte sich bereits früh politisch, obwohl das bei seiner Mutter nicht gut ankam. „Man darf nicht vergessen, dass der Zweite Weltkrieg da erst wenige Jahre vorbei war.“ Sie habe nicht gewollt, dass die Politik ins Dorf getragen wird. Nach den Anfängen bei der Jungen Union Forchheim 1957 — die Arbeitskollegen Werner und Günter Sauer hatten ihn für den christsozialen Nachwuchs begeistert — begann 1960 die Geschichte der CSU Buckenhofen. Der stellvertretende JU-Kreisvorsitzende Josef Knauer gehörte wie der spätere Stadtrat Heinrich Lochner sowie die Geschwister Elisabeth, Josef und Hubert Kausch zu den fünf Gründungsmitgliedern.

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„Wir waren damals ein Fan-Club für den Bundestagsabgeordneten Karl Theodor Freiherr von und zu Guttenberg und reisten ihm überallhin hinterher.“ Es gelang mit der Zeit mit Heinrich Lochner, Stefan Faller, Georg Meßbacher, Josef Kausch und Baptist Neudecker im Gemeinderat Fuß zu fassen, auch wenn die CSU bis zur Zwangseingemeindung zur Stadt Forchheim 1978 niemals eine Mehrheit und schon gar nicht den Bürgermeister stellte.

Der Vize-Ortsvorsitzende Josef Knauer kandidierte nie für den Gemeinderat, „vielleicht weil ich noch zu jung war“, wohl aber 1984 für den Stadtrat, und wurde auch gewählt. Die Wiederwahl 1990 scheiterte zwar ganz knapp, doch als erster Nachrücker auf der Liste kam er 1992 für den aus gesundheitlichen Gründen ausgeschiedenen Rudolf Meixner wieder ins Stadtparlament. „Ich war der einzige Fabrikarbeiter in dem Gremium.“

Ewiges Problem Bauland

Bis 2008 kämpfte er über zwei Jahrzehnte für die Entwicklung Buckenhofens, auch wenn er nicht alle Ideen umsetzen konnte. „Besonders die Ausweisung neuen Baulandes, wichtig für den Erhalt von Kindergarten, Schule und Vereinen, gestaltete sich als sehr schwierig.“
Nach vielen Jahrzehnten des ehrenamtlichen Engagements und der Verbundenheit zu „seinen“ Vereinen stapeln sich die Ehrungen und Auszeichnungen. Josef Knauer ist Ehrenmitglied der ZSG Viktoria Buckenhofen, der Freiwilligen Feuerwehr, des St.-Josefs-Vereines, des Sportvereins und der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung.

Und nicht zu vergessen den Ehrenvorsitz beim Musikverein Forchheim-Buckenhofen. „Obwohl ich gar kein Instrument beherrsche.“ Er war nicht nur Mitbegründer 1973, sondern auch langjähriger Vorsitzender (1977—1998) und sorgte für den schuldenfreien Bau des Musikheimes. Für seine kommunalpolitischen Verdienste bekam er 2010 die Bürgermedaille der Stadt Forchheim in Gold verliehen.
Ganz aus dem Spiel ist Josef Knauer aber noch nicht. Als „elder statesman“ sind sein Rat und seine Tat beim Musikverein immer noch gefragt. „Die Zusammenarbeit mit jungen Leuten hält jung.“