Klimatolerante Wälder sind das Ziel: Tipps für Waldbesitzer in Pinzberg

16.3.2020, 14:00 Uhr

Die Fichtenborkenkäfer haben sich in den beiden vergangenen sehr trockenen und viel zu warmen Vegetationsperioden sehr wohl gefühlt und sich kräftig vermehrt. Viele Fichten starben ab. So entstanden viele mehr oder weniger große Käferlöcher im Wald.

Welche kleineren Lücken verkraftet der Wald, ohne dass ich pflanzen muss? Ist die natürliche Verjüngung vorzuziehen? Welche Baumarten sollen eingebracht werden? Welche Pflanzverfahren sind anzuwenden? Diese Fragen stellen sich die betroffenen Waldbesitzer.

Deshalb hat das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Bamberg und die beiden Waldbesitzervereinigungen Kreuzberg und Fränkische Schweiz zur Fortbildungsveranstaltung im Wald bei Pinzberg eingeladen, wie aus einer Pressemitteilung hervorgeht.

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Forstamtmann Daniel Schenk vom Forstrevier Neunkirchen am Brand erläuterte an Beispielen, wo Teilflächen nicht unbedingt bepflanzt werden müssen. Es ist nämlich zu bedenken, dass die noch stehenden Bäume ihre Krone aufgrund der neuen Lichtsituation weiterentwickeln werden. Kleinere Löcher werden in den nächsten Jahren und Jahrzehnten dadurch so abgedunkelt, dass die mühsam eingesetzten Pflanzen nicht mehr weiterwachsen können.

Natürliche Verjüngung

Ebenfalls zu bedenken sei, ob sich auf der Fläche brauchbare natürliche Verjüngung einstellt. Diese sei selbstverständlich willkommen. In der vorgezeigten Fläche stünden schon viele Waldnussbäume und zum Teil dichte Eichenverjüngung. Diese Baumarten gelten als besonders klimatolerant. Diese Ansätze könnten übernommen werden.

Bei unvollständiger natürlicher Verjüngung, oder bei starkem Unkrautwuchs sei Pflanzen sinnvoll. Welche klimatoleranten Baumarten können jeweils verwendet werden und welche Pflanzsortimente sind notwendig? Zu diesen Punkten gibt es bei einer kostenlosen Vor-Ort-Beratung durch den zuständigen Revierleiter wertvolle Ratschläge.

Die beiden Forstanwärter Adrian Oberhaus und Julian Löhle führten vor, wie eine Pflanzung durchgeführt werden soll. Zunächst ist wichtig, dass die Pflanzenwurzeln vor der Pflanzung immer vor dem Austrocknen geschützt sind. Sind einmal die Feinwurzeln vertrocknet, könne sich die Pflanze nicht mehr erholen. Bei der Pflanzung selbst ist zu beachten, die Wurzeln des Pflanzguts so wenig wie möglich zu beeinträchtigen. Als besonders geeignetes Pflanzgerät wurde der Hohlspaten empfohlen. Forstanwärter Adrian Oberhaus sagt: "Mag diese Vorgehensweise auch etwas zeitaufwendiger sein, so ist doch der Anwuchserfolg der Pflanzen wesentlich höher."

Fördersätze deutlich erhöht

Forstamtmann Daniel Schenk stellte die neuen Förderrichtlinien vor: "Nach wie vor kann die Wiederaufforstung gefördert werden. Mit den neuen Richtlinien haben sich die Fördersätze deutlich erhöht, teilweise fast verdoppelt.

Auch die Zuwendungshöhe für Wildlinge und Nachbesserungen stiegen an. So sollen die Folgen des Klimawandels für die Waldbesitzer abgemildert werden und neue klimatolerante Wälder entstehen." Unbedingt zu beachten sei, dass die Förderung erst beim Förster beantragt und von ihm genehmigt sein muss, bevor mit der Maßnahme begonnen wird.

Matthias Koch vertrat die Waldbesitzervereinigungen Kreuzberg und Fränkische Schweiz. Beide Vereinigungen unterstützen ihre Mitglieder durch gemeinsame Pflanzenbestellung und Kontrolle der angelieferten Ware.

"Über die WBV kann auch der Waldbesitzer mit geringerem Pflanzenbedarf an den günstigen Preisen der Sammelbestellung teilhaben", so Koch. Darüber hinaus kann die WBV aber auch Unternehmer vermitteln, die die Pflanzarbeiten vollkommen übernehmen.